Colonel Petrov’s Good Judgement – Moral Machine

CPGJ-MoralMachine-2016-Cover(46:36, CD, Eigenpressung, 2016)
Gedanken eines Rezensenten beim Austüten und bei der Labelinfo-Lektüre: “Cobain vs. Coltrane”. Wenn die Mucke so cool ist, wie der Werbespruch dafür, dann wird es heiß. Und siehe – es ward heißer! Info und Anschreiben dieses begeisternden Debüts sind ohnehin exzellent getextet: “CPGJ dive deep down into the sonic realm of heavy guitars, steel mill feedbacks, sludgy riffs and spaced out electronic sounds. […] Die grundsätzliche Idee ist, etwas zu schaffen, das über Genregrenzen hinaus verbindet und möglicherweise Jazz-, ProgRock- und Metal-Hörer gleichermaßen ansprechen kann.” Experiment gelungen.

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Sebastian Müller (Gitarre), Leonhard Huhn (Saxophon, Gesang), Reza Askari (Bass), Nils “Slin” Tegen und Rafael Calman (beide: Schlagzeug) finden nach eigenen Angaben u.a. John Coltrane, Nirvana, die Melvins, Napalm Death, Miles Davis, Jimi Hendrix gut. Etliches davon lässt sich auf “Moral Machine” wiederfinden, und noch viel mehr. ‘Everybody’s Gut One’ (sic) zum Beispiel explodiert um ein fettes Bluesrock-Riff herum. Aber so, als ob The Mars Volta und Sleepy Time Gorilla Museum über Cream-Standards jammen würden. ‘Dark Star’ hingegen kombiniert einen King-Crimson-Groove der mittleren Phase mit weltunterganglichem Van-der-Graaf-Generator-Getröte und tönt so, dass die Posaunen von Jericho damit verglichen wie Blockflötenetüden gewirkt haben dürften. Das Titelstück beginnt trügerisch konventionell, um dann zunehmend die Grenzen der Heavyness auszuloten.

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Das eine anmutige Melodie dekonstruierende ‘Hole Of Love’ zeigt eine (etwas) sanftere Seite von CPGJ, und ‘Launch On Warning’ – das Showpiece von Gitarrist Sebastian – sollte Anhänger reinen Metals am ehesten für diesen Cocktail gewinnen können. Für ‘Dick Laurant Is Dead’ braucht es überdies noch Akzeptanz für krass verzerrte Vocals plus ein wenig Rap-Metal-Crossover über polyrythmischem Powerdrumming.

Teapot of the Week
“Teapot of the Week” auf Betreutes Proggen in der KW35/2016
Der dramatische Longtrack ‘Next Time We Might Not Be As Lucky’ macht den Sack endgültig zu. Die Formation hat sich nach einem sowjetischen Oberstleutnant benannt, dessen gutes Einschätzungsvermögen 1983 möglicherweise den Dritten Weltkrieg verhindert hat. Man kann dem Kölner Ensemble zu ihrer eigenen musikalischen Urteilskraft und ihrer furchtlosen Experimentierfreude nur gratulieren. Für den Rezensenten eines der Alben des Jahres.
Bewertung: 13/15 Punkten


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Abbildungen: CPGJ