(68:16, CD, Mellowjet Records, 2016)
Hinter Otarion verbirgt sich der Siegener Elektronikmusiker Rainer Klein, der mit dem Vorgängeralbum “Monument” bereits an dieser Stelle Erwähnung fand. In den letzten Jahren, seit er seine Alben bei Bernd Scholls (alias Moonbooter) Label Mellowjet Records veröffentlicht, hat er die Schlagzahl in Sachen Output deutlich erhöht. Nicht nur das ist zu beobachten, sondern auch eine immer deutlicher werdende Affinität des Musikers zum Prog-Bereich. Zwar handelt es sich beim vorliegenden Album nach wie vor um ein Werk aus dem Genre Elektronische Musik, doch immer mehr Spuren von Prog sind erkennbar. So hat Klein beispielsweise seine Gitarre ausgepackt und sie auf „Constellations“ vergleichsweise häufig zum Einsatz gebracht, was dem Ganzen mitunter auch mal einen rockigen Anstrich verpasst. Dies passt in Zusammenhang mit seinen teils orchestralen Keyboardbergen sehr gut zusammen.
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Neben proggigen Ansätzen und den Genre-üblichen Bezügen zur Berliner Schule sind moderne Uptempo-Nummern wie ‚Break Out‘ vertreten, die nicht unbedingt ins Beuteschema des gemeinen Prog-Fans passen wollen. So scheint es zumindest zunächst, doch was erst wie tanzbare Schiller-artige Musik klingt, betritt gegen Ende tatsächlich Prog-Gefilde, wenn elektrische Gitarre und Tasteninstrumente für ein entsprechendes Klangbild sorgen.
Die acht Songs mit Spielzeiten zwischen sechs und zwölf Minuten sind gut auf den Punkt gebracht und abwechslungsreich gestaltet – nicht zuletzt durch vielschichtiges Keyboardspiel und die Hinzunahme der elektrischen Gitarre, die jetzt eine wesentliche Rolle im Klangspektrum spielt. So gastiert beispielsweise Matthias Quitadamo mit seiner elektrischen Gitarre auf ‚Flames‘. Hier passt das Zusammenspiel von Tasten und Saiten ganz hervorragend. Das Keyboardspiel ist noch variantenreicher geworden, hier kommen auch Piano- und Orgelklänge hinzu, am Ende des Songs wird es gar rockig mit feiner Orgeleinlage. Diese Art der Komposition wird wohl das sein, was Rainer Klein im Booklet meint, wenn er dem Hörer viel Spaß mit seiner neuen Musik wünscht – also auch neu im Sinne von Weiterentwicklung seines Sounds. Wie schon auf den Vorgängern, gehört das gelegentliche Einbauen von Frauenstimmen zu den Charakteristika seiner Musik.
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Die hier gebotene Elektronikmusik hat gelegentlich Soundtrack-Charakter, der Musiker arbeitet weniger mit lang gedehnten rein atmosphärischen Ausflügen (Ausnahme: der sehr ruhige, feine Abschlusstrack ‚The Mysterious‘) als vielmehr mit sinfonischen Tastenarrangements, die ein teils recht voluminöses Klangbild schaffen. Außerdem weist sie neben beinahe radiotauglichen Ausflügen auch deutliche Prog-Einflüsse auf. Auf ‚Inspired‘ tauchen Kirchenorgel-Klänge auf, die im Arrangement Erinnerungen an die Musik von Anna von Hausswolff wecken. Alles in allem ergibt sich auf der Elektronik-Skala eine erfreulich hohe Gesamtwertung.
Bewertung: 12/15 Punkten
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