(33:06, CD, Musicart/Black Widow, 2016)
Wenn man bei der Internet-Recherche “Bellathrix – Orion” sucht, stößt man unweigerlich auf den Verweis zu Bellatrix, dem dritthellsten Stern im Sternbild des Orion. “Bellatrix” steht lateinisch für “Kriegerin” und wenn man einen Blick auf das Cover der neuen Scheibe “Orion” von Bellathrix wirft, wird klar, dass der Zusammenhang wohl kein Zufall ist. Im Gegenteil. Die 2015 gegründete italienische Band besteht aus fünf Mitgliedern. Drei davon Damen, die sich allesamt dem Namen entsprechend präsentieren und auftreten. Neben ihnen wirken die beiden langhaarigen Männer fast ein wenig unscheinbar. Alle sind schon lange in der italenischen Musikszene aktiv und manche von ihnen wirkten auch schon über die die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus.
Auch musikalisch ist der Name Programm: Die Damen und Herren haben sich klassischem, 80er-Jahre-angehauchten Heavy Metal verschrieben. Melodische Riffs, solide Rhythmen und vor allem die klare Stimme von Sängerin Stefy Prian machen den Sound der Band aus. Und diese Mischung ist sehr gelungen! Natürlich kommen einem beim Hören einige große Namen des Heavy und Melodic Metal in den Sinn, trotzdem wirkt die Musik nicht abgekupfert oder langweilig. Progressive Züge sucht man hier vergeblich – wer darauf mal verzichten kann, bekommt handwerklich ordentliche Musik geboten, die rockt.
“Orion”, das Debüt von Bellathrix, kann fast als Konzeptalbum betrachtet werden. Es beinhaltet sieben eigene Songs und einen gecoverten Titel – ‘The Ritual’ von der italienischen Band Strana Officina. Im Mittelpunkt der Songs steht eindeutig die Stimme Stefy Prians. ‘The Road In The Night’ läutet das Album mit einem von einem alten Mann gesprochenen Intro über Keyboardteppichen (ein Sample aus einem Film?) ein, das in die Legende der Kriegerin Bellatrix einführt. Dann geht es krachend los, rockig und doch klar, und Prians Stimme kommt überraschend kräftig dazu. Ein tollener Opener, der die Grundlagen für den Rest des Albums legt. Das Rezept wird mit dem Knaller ‘Before The Storm’ weitergeführt, doch es gibt auch immer wieder interessante Ausfälle aus dem bekannten, funktionierenden Raster: ‘I Don’t Believe A Word’ beginnt schön entspannt und ruhig und wird durch eine Geige getragen, auch in den härteren Passagen. ‘King Of Camelot’ ist mittelalterlich angehaucht, die Flötenparts lassen Gedanken an Blackmore’s Night wach werden.
Auch das Artwork lehnt sich natürlich an die Orion/Bellatrix-Thematik an. Insgesamt also eine runde und gelungene Sache, die Spaß macht!
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 7, PR 9)