Vecteur K – Incident Au Café

1461437528_vecteur-k-incident-au-caf-2016 (60:29, CD, Unicorn Digital, 2016)
Die franko-kanadische Crossover-Progband Vecteur K kommt aus der legendären Prog-Region Quebec, und zwar aus Montreal. In den 70er-Jahren erlangten aus diesem Raum Prog-Bands wie Harmonium, Maneige oder Morse Code und vor allem die progressiven Hardrocker Rush einen mehr oder weniger weltweiten Bekanntheitsgrad.

Vecteur K wurde 2003 von ihrem Sänger und Gitarristen Marc-André Noël gegründet. Mit vier weiteren Musikern (zweite Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug) spielte die Band 2006 als Vorgruppe von The Musical Box in Montreal. 2009 veröffentlichte sie mit ‘La Peur Du Désert’ ihr Debütalbum, das auch schon vom kanadischen Unicorn Digital Label vertrieben wurde. Die CD war gekennzeichnet von chansoneskem Gesang mit rockiger Attitüde, sie bot eine hörenswerte Mischung aus ambient-atmosphärischen, poppig-rockigen sowie progressiven Klängen.

Inzwischen hat ihr Mastermind Marc-André Noël Vecteur K teilweise erneuert und die aktuelle zweite Scheibe neben Gründungsmitglied Marc-Antoine Sauvé an der zweiten Gitarre mit dem neuen Bassisten Jonathan Dion sowie dem neuen Schlagzeuger Alexandre De Sève eingespielt. Keyboarder Jean-François Bernard ist nur noch als Gastmusiker aktiv, weiß allerdings immer mal wieder mit farbenfrohen Mellotronsounds und Keyboardläufen zu gefallen. Außerdem gibt es auf zwei Stücken die Gastsängerin LaBloom in der Rolle der “Sarah” zu hören, die bereichernd die Stimmung der Kompositionen intensiviert.

„Incident Au Cafe“ ist ein Konzeptalbum, das von drei Akteuren handelt. Das Album beginnt mit dem Titelstück ‘Incident Au Café (Parts I and II)’, in dem Martin neun der zehn Kugeln seiner Pistole in einem Coffee Shop in Montreal abfeuert. In den acht folgenden Stücken begleiten wir David, die Hauptfigur der Geschichte, auf seiner Suche nach Martin. Auch Sarah, die bei dem Massaker getötet wurde, ist gelegentlich Teil der Geschichte. Während David von Montreal nach New York fährt, wird er langsam durch die Erkenntnisse verändert, die ihn hinsichtlich seiner gemischten Gefühle von Rache und Schuld durchdringen. Dadurch entdeckt er auch eine Menge über sich selbst.

Musikalisch orientiert man sich an der genreübergreifenden Vielfalt des ersten Albums, wobei das Wechselspiel zwischen atmosphärischen Melodien und härteren Riffs mit groovenden Rhythmen prägend ist. Jazzige Klänge, wodurch die progressive Musik der Quebec-Szene in den 70er-Jahren gekennzeichnet war, sind nicht vorhanden. Dafür werden einige herzerwärmende bluesige Melodien geboten. Durch den angenehmen französischen Gesang, der auch mal mit gewissem Pathos intoniert wird, weht fortwährend ein chansonesker Charme durch die Musik. Die gekonnte Gitarrenarbeit der beiden Saiten-Protagonisten ist das Salz in der Suppe der Kompositionen, wobei ihre Fähigkeiten als Teil des Ganzen präsentiert werden.

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Weitere Informationen

Wer mit der Musik von Jelly Fiche, Nemo oder Gens De La Lune sympathisiert, könnte Gefallen an der neuen Vecteur K finden. Allerdings gibt es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Review noch keinen Vertrieb für Deutschland, sodass man entweder direkt bei Unicorn Digital in Kanada bestellt oder sich im Netz auf die Suche begibt.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, JM 10, KR 9)

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