Steve Hughes – Once We Were, Part One

Steve Hughes_once I(77:01, CD, Progressive Promotion Records, 2016)
Steve Hughes kennen speziell Neo-Prog-Fans,  denn der Brite spielte bei Big Big Train, Kino und auch The Enid.
Dort war er jeweils als Schlagzeuger involviert, doch bereits auf seinem letztes Jahr erschienenen Solo-Debüt „Tales From The Silent Ocean“ zeigte Hughes, dass er noch einiges mehr zu bieten hat. So auch bei seinem aktuellen Album “Once We Were, Part One”. Er hat nicht nur alle neun Songs komponiert, sondern bedient neben Schlagzeug und Perkussionsinstrumenten auch Bass, Gitarren und Tasteninstrumente – und das auf beeindruckende Weise. Erstaunlich übrigens, dass er – obwohl selbst Schlagzeuger – offenbar einige rhythmische Unterlegungen programmiert zu haben scheint.

Seine Fähigkeiten stellt Hughes gerade im Opener ‘The Summer Soldier’ eindrücklich unter Beweis. Dieser Song läuft und läuft und läuft. Erst steht eine 1 vorne, dann eine 2, dann eine 3 – schließlich endet der Titel nach 33 Minuten. Da müssen die restlichen Stücke hinsichtlich der Spielzeit natürlich zurückstecken und der Opener darf als Kernstück des Albums angesehen werden. Geboten wird hier teils sinfonischer, teils frickeliger Prog, bei dem die Tasteninstrumente eine wesentliche Rolle spielen – in der Machart ähnlich wie bei ‘The Antechamber of Being Part I’ von Citizen Caine-Musiker Stewart Bell. In den Song wurde so einiges reingepackt und es gibt immer wieder etwas zu entdecken, sonderlich einprägsam sind die Melodien jedoch nicht.

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Das ändert sich allerdings im weiteren Verlauf, denn der Grundtenor wechselt vom komplex-vertrackten Ansatz zu balladesken, beinahe radiokompatiblen Nummern, die zum Teil deutlich an The Alan Parsons Project erinnern. Der Gesang des Protagonisten ist eher unauffällig, Pluspunkte sammelt das Album durch einige schöne Arrangements für die Geige und geschickten Tasteneinsatz inklusive Mellotron. Mit den bombastischen, wuseligen Parts dürfte Hughes Fans von Bands wie Frost oder Magellan ansprechen können, während die Freunde melodisch-balladesker Neo-Prog-beeinflusster Musik eher in der zweiten Hälfte des Albums auf ihre Kosten kommen sollten. Die Liste der beteiligten Musiker liest sich wie folgt:

Steve Hughes – voice / drums / percussion / bass guitar / guitars / synthesizers / programming / harmonica
Alex Tsentidis – bass
Keith Winter – guitar
J.C. Strand – guitar
Maciej Zolnowski – violin
Annie Hughes – additional voice
Katja Piel – additional voice
Dec Burke – guitar.

Das Album wird im hübschen Digipak präsentiert, bei der Covergestaltung kommt sofort der Künstler in den Sinn, der auch für Big Big Trains Album „The Underfall Yard“ verantwortlich zeichnete (im wahrsten Sinn), nämlich Jim Trainer.

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Steve Hughes versucht gerade, geeignete Musikerkollegen zusammenzutrommeln, um mit ihnen seine Musik auch live zu präsentieren. Der zweite Teil dieses Konzeptwerkes ist übrigens für Ende 2016 geplant – man darf gespannt sein, ob wieder eine ähnliche Mischung aus komplexem Art Rock, Neo Prog und Pop-Balladen dabei herauskommt.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 8)

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