Rick Wakeman – The Myths and Legends of King Arthur and the Knights of the Round Table 2016
(41:21/42:08, 2CD/2LP, Wakeman’s Music Emporium, 1975/2016)
Nach der hörenswerten Neueinspielung von “Journey To The Centre Of The Earth“ 2012 hat sich Keyboard-Wizard Rick Wakeman an die nächste Überarbeitung eines seiner epochalen Werke der 1970er-Jahre gemacht. Betreutes Proggen berichtete bereits im April über die beabsichtigten Aktivitäten. Eigentlich war „The Myths and Legends of King Arthur and the Knights of the Round Table” schon 1975 als Doppel-LP geplant. Letztendlich wurde das Werk aus Kostengründen und wegen der höheren Umsatzerwartungen von A&M Records doch nur als einzelne Langspielplatte veröffentlicht.
Unabhängig von jeglichen Reglementierungen einer Plattenfirma startete Rick Wakeman über das Fan-Vorfinanzierungsportal PledgeMusic Anfang 2016 die beabsichtigte Realisierung der Neueinspielung von “King Arthur”. Nun, wie ursprünglich geplant, als DoLP sowie als DoCD. Die treue Fanschar sorgte zügig für die kalkulierte Mindestsumme, sodass Wakeman im März mit der Produktion beginnen konnte. Hierfür trommelte er seine Band The English Rock Ensemble mit Gründungssänger Ashley Holt sowie den 33-stimmigen The English Chamber Choir und das The Orion Symphony Orchester unter der Leitung von Guy and Ann Protheroe zusammen. Zusätzlich hört man den achtstimmigen The Nottingham Festival Male Voice Choir und die angenehme Stimme des Erzählers Ian Lavender. Da Gary Pickford-Hopkins, der zweite Leadsänger der 1975er-Scheibe, 2013 verstorben ist, bat der blonde Tastenmeister wiederum Sängerin Hayley Sanderson um Unterstützung. Sie hatte schon bei der 2012er-Version von „Journey To The Centre Of The Earth“ den Gesangspart von Pickford-Hopkins übernommen, ebenso wie bei der „Journey”-Tournee 2014 in England. Außerdem ließ Wakeman das neue Cover von Design-Legende Roger Dean gestalten.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob eine gelungene Erstaufnahme überhaupt einer Neueinspielung bedarf. Für „King Arthur“ ist dies mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Das Original-Album hat eine Laufzeit von 45 Minuten, nun werden über 83 Minuten geboten. Die Ursprungsaufnahmen werden fast originalgetreu mit einigen Ergänzungen der Instrumentierung dargeboten. Vor allem Wakeman legt den einen oder anderen flotteren Keyboardlauf aufs Parkett, und Gitarrist Dave Colquhoun – der schon Geoff Whitehorn bei Procol Harum vertrat und öfter mit Wakeman zusammenarbeitete – bringt eine wesentliche rockigere Note in den symphonischen Bombast.
Mit den Tracks ‘Morgan Le Fay’ (7:20), ‘Princess Elaine’ (6:40), ‘Camelot’ (5:50), ‘The Holy Grail’ (6:05) und ‘Percival The Knight’ (9:25) ergänzt der 67-jährige Tastenzauberer und Komponist fünf auf den Punkt gebrachte passende Kompositionen, die jetzt erst die schöpferische Reduzierung der Erstveröffentlichung zutage treten lassen. Hier wurde keine Sekunde unnötig hinzugefügt, alles erscheint nun in noch überzeugenderer musikalischer Strahlkraft. Auch wenn der zuerst etwas kindlich klingende weibliche Gesang von Hayley Sanderson gewöhnungsbedürftig im Verhältnis zur Ursprungsstimme von Gary Pickford-Hopkins ertönt, so gewinnt ihre Darbietung im Laufe der Hördurchläufe an Reiz durch ihre sowohl zarte als auch kräftige Intonierung in einer Aura von reiner Klarheit.
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Wer symphonischen Bombast mit fetten Chören, flirrenden Keyboardläufen und rockiger Gitarre mag – oder diese Form der Prog-Musik gerade neu entdeckt –, kommt an dieser Neueinspielung von Rick Wakeman nicht vorbei. Für den Rezensenten ist schon die Originalaufnahme eines der großen Prog-Werke. Umso erfreulicher, dass es 41 Jahre später hierzu nicht nur ein klangtechnisches und interpretatorisches Tuning gibt, sondern auch noch ein musikalisches Upgrade um 38 Minuten.
Bewertung: 15/15 Punkten (KB 14, WE 15, JM 12)
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