(73:33, CD, MiG, 1974/2016)
„Blackdance“ war Klaus Schulzes drittes Soloalbum und sein erstes auf einem britischen Label. Nach den Veröffentlichungen auf dem legendären Ohr-Label war er seinerzeit von Richard Branson angesprochen worden, der für sein Label Virgin Records kurz zuvor bereits Tangerine Dream verpflichtet hatte. Ein Angebot, das Schulze nicht ablehnen konnte, denn mit einer solch renommierten Plattenfirma im Rücken ließ sich natürlich wesentlich mehr erreichen. Hierzu gibt es noch einiges Amüsantes im ausführlichen Booklet zu lesen – lohnt sich! Auch über Querverbindungen zu Bob Marley, auf die man so ohne weiteres wohl kaum gekommen wäre.
Das Originalalbum bestand aus drei Titeln, dem 17-minütigen ‘Ways of Changes‘, einem vergleichsweise kurzen Titel (acht Minuten) namens ‘Some Velvet Phasing‘, und dem fast 23-minütigen ‘Voices of Syn‘. Wir befinden uns hier in der Phase, als die Orgel noch die Hauptrolle in Schulzes Musik spielte. Synthesizer und Piano sind ebenfalls zu hören, und sogar eine 12-saitige Gitarre wird eingebracht, was Schulze im Nachhinein als nicht so gelungen betrachtet, da er es mittlerweile eher als etwas zu „folkloristisch“ sieht. Die Gitarre nimmt allerdings keinen großen Spielraum ein, insofern ist dies eher eine Marginalie. Es fällt halt auf, da dies in Schulzes Musikwelt unüblich ist und daher sofort ins Auge (besser: Ohr) sticht. Auch wird noch „echte“ Perkussion eingesetzt, denn Schulze bedient hier auch Conga und Tablas. Schulze-typische Improvisationen an der Orgel prägen das Gesamtbild, wobei es insgesamt relativ ruhig zugeht. Für ‘Voices of Syn‘ hat Schulze, für derlei Ideen immer offen, einen Opernsänger hinzu gezogen. Ernst Walter Siemon singt ein paar Passagen von Giuseppe Verdi und anderen Komponisten, die KS in den Eröffnungspart dieses Songs einbaute.
Während das Album im Mai 1974 aufgenommen wurde, stammen die beiden Bonustracks aus dem Jahr 1976. Das gut zehnminütige ‘Foreplay‘ erweist sich als mitreißende atmosphärische Nummer, die entscheidend von einem Mellotron-Chor geprägt ist. Man merkt dem Song an, dass er nicht ganz in die Zeit des Originalalbums passt – trotzdem eine gute Wahl. Das fast 15-minütige ‘Synthies Have (No) Balls? ‘ hat nicht nur einen lustigen Titel, sondern weiß auch zu gefallen, wobei mit dieser Nummer deutlich mehr Schwung ins Spiel kommt.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 9)
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