(54:55, CD, Quadrifonic/Just for Kicks, 2016)
Tatort: Autobahn A1, Höhe Köln-Bocklemünd. Datum: 7. Juli, 18 Uhr. Stau – natürlich. Beinahe eine auf dem Boden liegende Deutschland-Fahne überfahren, dabei festgestellt, dass gerade eine französische CD läuft. Es musste für diesen Tag ja so kommen angesichts dieser Vorzeichen. Es handelte sich dabei um Teil zwei der Retrospektive von JPL – also Jean-Pierre Louveton, Kopf und Gitarrist der französischen Vorzeigeprogger Nemo und auch federführend bei Wolfspring aktiv.
Kein Wunder also, dass hier hauptsächlich die Gitarren das Sagen haben, doch ein reines Saitenalbum ist dies beileibe nicht geworden. Nein, Louveton steckt hier einiges rein. So kommen beispielsweise die Tasteninstrumente ebenfalls zu ihrem Recht, sodass auch die Freunde tastenhaltigen Progs bedient werden. Fette Gitarrenriffs sind allerdings ebenso vertreten wie chansonesker Franko-Prog, wie man ihn von Nemo her schon kennt. Dabei kommt diesen Titeln sicherlich auch seine angenehme Stimme zu Gute. Doch auch die vielen Instrumentals haben einiges zu bieten.
Dieses Material wurde eben nicht ausgegraben, da es vorher für schlecht befunden war, sondern dieses Material schlummerte noch irgendwo in den Archiven und wurde vom Künstler neu aufgelegt. Die zehn Songs stammen aus dem Zeitraum von 1992 bis 2005 und beinhalten teils bekannte, neu arrangierte Songs wie auch bisher unbekannte Nummern. Es sind keine Songs auszumachen, bei denen man sagen würde, dass sie bisher zu Recht unveröffentlicht waren. Nein, diese Songs auf den Markt zu bringen, macht durchaus Sinn, denn es handelt sich um qualitativ hochwertiges Material. So überzeugt beispielsweise das fünfminütige ‚Asiatic Grip‘ durch das geschickte Einflechten eines leicht exotischen Einschlags, andere Songs sind fast schon Metal-lastig, scharfe Riffs prägen dort das Klangbild. Ganz stark ist beispielsweise der abschließende Track ‚St Pétrole‘, mit neuneinhalb Minuten Spielzeit zugleich der längste Titel auf dem Album.
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Ausgeholfen haben auf diesem Album folgende Musiker:
Ludovic Moro – drums
Sébastien Delestienne – bass / vocals
Florent Ville – keyboards
Guillaume Fontaine – keyboards / vocals
Manu Defay – bass.
Fans seiner besagten Stammbands werden sicherlich ihren Spaß an diesem Album finden. Wem Nemo nichts sagt und flotter Heavy Prog zusagt, sollte dieses Album mal antesten. Mit Tendenz zu 11 Punkten.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 7)
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