(42:17, CD, Eigenveröffentlichung/Musea, 2016)
Wer sich mit der Prog-Szene beschäftigt, kann bestätigen, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung stark unterbewertet ist. So kann es passieren, dass sogar dem Genre-Kenner immer wieder die eine oder andere Perle durch die Lappen geht. Viele Musiker und Bands bleiben dem breiten Publikum aus unterschiedlichsten Gründen vorenthalten. So ist zu befürchten, dass auch die vorliegende CD des in Israel geborenen Musikers Gadi Caplan nur eine untergeordnete Rolle spielen wird. Das wäre bedauerlich.
Caplan hat als Pianist begonnen, heute aber steht das Gitarrenspiel im Vordergrund seines Schaffens. Einen progressiven Anstrich erhält seine Musik nicht durch harte, treibende Riffs oder gar komplexe, schräge Tempiwechsel und Klangfolgen. Vielmehr sind es die kleinen unscheinbaren Elemente diverser Musikstile, die zum progressiven Eindruck beitragen. Nach dem 2011 veröffentlichten Erstlingswerk „Opposite Views” folgte 2013 mit „Look Back Step Forward“ ein ebenfalls auf Rock, Jazz und Weltmusik basierendes Album. Opus Nummer drei, „Morning Sun“, kommt nun mit elf interessanten Titeln. Unterstützung findet Frontmann Gadi Caplan (Gitarre, Bass, Synth. Arrangements) durch Danny Abowd (Lead- and Backing Vocals), Bruno Esrubilsky (Drums, Congas), Duncan Wickel (Violine, Viola, Cello), Jesse Gottlieb (Backing Vocals, Trompete), Jonathan Greenstein (Saxophon), Christian Li (Keyboards) und Jay Gandhi (Bansuri Flute).
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Die aktuelle Scheibe lebt von bluesigen, rockig, ja manchmal jazzig entspannten und zum Teil dahingleitenden Melodiebögen, dazu die fast sanft anmutende Stimme von Danny Abowd. Eingestreute orientalisch, ethnische Einflüsse, die sowohl auf seine Herkunft als auch auf seine Zeit in Indien hindeuten, bereichern die Songs. Akustische Passagen vermitteln auf dieser musikalischen Reise zeitweise ein gewisses Unplugged-Feeling. Beim Hören werden Erinnerungen an die guten alten Zeiten der Canterbury-Szene geweckt, da schimmert die melodiöse Seite von Caravan durch.
Dem einen oder anderen mag dieser Silberling vielleicht etwas zu wenig Dynamik sowie Ecken und Kanten mitbringen. Aber wer sich zurücklehnt und die Augen schließt, entflieht dem hektischen Alltag auf angenehme Weise. Auf jeden Fall ein interessanter Musiker, den man nicht aus den Augen verlieren sollte.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, HR 11)
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