Deus Ex Machina – Devoto
(59:50, CD, Cuneiform Records, 2016)
In den 90ern bzw. Anfang der 2000er-Jahre waren Deus Ex Machina überaus gern gesehene Gäste bei einschlägigen Progfestivals, wie z.B. dem Progfest in Los Angeles (1995) oder dem NEARfest in Bethlehem, Pennsylvania (2001). Die Band punktete dabei vor allem mit einem recht vertrackten Stilmix zwischen südeuropäisch gefärbtem Progressive/Avantgarde und 70s-Hard- und Jazz Rock, dem in den frühen Jahren exaltierter Gesang des stimmgewaltigen Frontmanns Alberto Piras in lateinischer(!) Sprache beigemischt wurde. Leider gelang den Italienern nie der ganz große Durchbruch. In den letzten Jahren wurden Auftritte und Veröffentlichungen immer rarer, jedoch erspielte man sich über all die Jahre einen veritablen Insiderstatus mit entsprechender Fanbasis. Das letzte Werk „imparis“ erschien 2008, mit „Devoto“ wagt man nun ein Comeback und sendet ein sehr vitales Lebenszeichen in den Prog-/Avantgarde-Orbit.
“Devoto” ist eine konsequente Fortsetzung der früheren Alben, auch wenn Deus Ex Machina diesmal songorientierter, inhaltlich gebändigter und rhythmisch treibender zu Werke gehen. Dabei verfügt das komplexe Songmaterial jedoch immer noch über eine gewisse intellektuelle Sperrigkeit und deutlichen Jazzrock-Groove. Lebhafte Solo-Passagen an Violine, Gitarre und analogen Keyboards gehören zum festen Bestandteil des sehr eigenständigen, sprunghaften Kompositionsstils der Italiener. Intensität und Energie sind die treibenden Elemente, man hat mitunter den Eindruck als ob alles, was sich in den letzten Jahren aufgestaut hat, kanalisiert und auf den Punkt gebracht in dieses Album gesteckt wurde. So hat die Band nach einer Zeit der gewissen Energie- und Orientierungslosigkeit im Nachgang der Veröffentlichung des letzten Albums ihren musikalischen Weg wieder gefunden.
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Unterfüttert von gelegentlicher Bläseruntermalung mit Gastmusikern an Saxophon und Posaune geht es luftig, virtuos, mit Retro-Feeling und musikalisch immer überzeugend zur Sache. „Devoto“ ist so etwas wie eine moderater Neubeginn für Deus Ex Machina, der jedoch auch die alten Fans begeistern sollte.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 10, KS 11)
Surftipps zu Deus Ex Machina:
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Cuneiform
Soundcloud
Abbildungen: Deus Ex Machina / Cuneiform Records