(56:05, CD, Progressive Promotion, 2016)
Ein überraschendes Comeback ist in der deutschen Prog-Szene zu vermelden: Nach immerhin 19 Jahren Pause meldet sich die Wormser Formation Cromwell zurück. Zwar nicht unbedingt ein Name aus der ersten Reihe der deutschen Szene, aber immerhin durch das bei Angular Records erschienene Album „Burning Banners“ zumindest einigen Fans ein Begriff. Mit dem neuen Album sind sie bei Progressive Promotion Records in guten Händen. Es bleibt abzuwarten, ob sie sich hiermit nachhaltiger ins Gespräch bringen können als noch vor rund zwei Dekaden.
Von der ursprünglichen Besetzung sind noch zwei Musiker mit von der Partie, nämlich Keyboarder Wolfgang Täffner und Drummer Eric Trauzettel. Was mit ein Grund gewesen sein mag, dass man sich seinerzeit mit dem Debütalbum nicht wirklich durchsetzen konnte, war wohl die Besetzung der Gesangsposition. Die damalige Sängerin konnte nicht wirklich begeistern, und so ist die Neubesetzung an dieser Position nachvollziehbar und hat aufgrund der Qualitäten des neuen Mannes auch spürbar positive Auswirkungen. Den Frontmann gibt jetzt Holger Weckbach, auch bei der Melodic-Metal-Band Dreadful Minds aktiv. Er weiß sich gut in Szene zu setzen und sorgt dafür, dass es in diesem Bereich nichts zu mäkeln gibt. Das Quartett wird vervollständigt durch Frank Nowack an Gitarren und Bass. Als Gäste treten Joshy Tenner am Bass und Rainer Weckbach (ebenfalls bei Dreadful Minds aktiv und Zwillingsbruder von Holger) an der Gitarre auf.
Sie legen im Opener gleich ordentlich los und schnell wird klar, was den Hörer erwartet, nämlich griffiger Neo-Prog mit starkem Melodic-Einschlag. Die Genre-typischen Elemente sind allgegenwärtig, sie machen ihre Sache diesbezüglich ordentlich, doch bei Track Nummer drei schleicht sich schon ein erstes Gefühl von Gleichförmigkeit ein. Als hätten sie es selbst bemerkt, folgt mit ‚The Lights‘ ein Instrumental, das aus dem bisherigen Klangbild ausbricht. Feine akustische Gitarre, sanfter Keyboardteppich und ein perfekt zur Stimmung des Titels passender Cello-Sound. Sehr gut gelungener, atmosphärischer Dreiminüter. Danach geht es im üblichen Stil weiter, wobei der Titelsong als Highlight des Albums durchgeht. Hier klingen sie aufgrund des Orgelsounds und der Gesangsarrangements in Verbindung mit der feinen Gitarre wie eine Mischung aus Claudio Simonettis Daemonia und dem UK-Klassiker Galahad. Starke Nummer! Anschließend geht es im üblichen Stil weiter.
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Ein guter Neustart ist gemacht, aber es fehlt ein wenig der Mut zu mehr Variabilität. Doch das kann ja beim nächsten Album nachgeholt werden, auf jeden Fall kann dieses Werk dem Fan des melodischen Neoprogs nahegelegt werden. Klare Verbesserung im Vergleich zum Debüt verbunden mit der Vermutung, dass da noch Potenzial für weitere Steigerungen vorhanden ist.
Bewertung: 9/15 Punkten
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