The Mercury Tree – Permutations

The Mercury Tree(66:28, CD, Eigenproduktion/Just for Kicks, 2016)
Was man diesem Album sicherlich nicht unterstellen kann, ist pure Langeweile aufgrund immer gleicher Kompositionen. Nein, ganz bestimmt nicht, denn das Trio aus Portland präsentiert sich recht einfallsreich und überzeugt durch Abwechslungsreichtum. Das Album steckt voller Überraschungen – für manchen Hörer vielleicht auch bösen Überraschungen, denn leicht verdaulich ist dieser musikalische Brocken wahrlich nicht. Wer sich lieber von Melodie-betontem Prog verwöhnen lassen möchte, wird gleich vom Opener mächtig aufgeschreckt und wohl recht schnell abschalten.

Da geht es gleicht wuchtig zur Sache, wobei als grobe Orientierung beispielsweise 5UU’s herhalten mag. Irgendwo fiel im Zusammenhang mit diesem Album das Stichwort Gentle Giant, was den Autor mächtig neugierig machte. Derart angelockt, war die Enttäuschung jedoch groß, denn nach einem ersten Durchlauf war eine Assoziation der Musik von The Mercury Tree mit Musik des sanften Riesens eher abwegig. Bei erneutem Hören ließ sich dann immerhin beim über zehnminütigen Titelsong, einem Highlight des Albums, eine leichte Ähnlichkeit mit Trademarks von Gentle Giant ausmachen. Allerdings ist man auf manchen Stücken auch meilenweit davon entfernt. So irritiert ein Song wie ‚Unintelligible‘ zunächst. Die Art des Gesangs variiert auf diesem Album recht stark, was möglicherweise auch dazu führen kann, dass einige Nummern restlos überzeugen, andere aber durch den Rost fallen. Mal schrullig, mal weich, mal laut und aggressiv – auch diesbezüglich nicht unbedingt leichter Tobak. Die Amerikaner gehen recht kompromisslos zur Sache, was dem Hörer ein Mindestmaß an Aufgeschlossenheit abverlangt. Die Trio-Besetzung liefert ein erstaunlich voluminöses Gesamtbild ab, bei dem unter anderem die exzellente Rhythmus-Arbeit zu betonen ist.

Ben Spees – guitars / keyboards / voice
Connor Reilly – drums
Oliver Campbell – bass / voice

Und als Gäste:
Aaron Clark – space guitar
Tony Mowe – alto & tenor saxophone

Hier ein Beispiel für eine eher moderate Nummer:

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Weitere Informationen

Insgesamt ein interessantes, abwechslungsreiches Album mit Höhen und Tiefen, das Bereiche wie Avantgarde, Postrock, Progressive Rock, Jazz, Experimental und  Space Rock abdeckt. Die Bewertung fällt ausgesprochen schwer, da ist man bei einem Lied bei 13 Punkten, bei einem anderen bei fünf. Man kann das Ganze als variabel gestaltet oder eben auch orientierungslos empfinden. Die Band ist höchst kompetent unterwegs und die Arrangements sind teils recht faszinierend und teils zwiespältig. Letzteres spiegelt sich in der Gesamtnote wider.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 11)

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