(44:29, CD, Lizard, 2016)
Frisch und unverbraucht klingen diese jungen Italiener aus Pisa mit dem etwas unorthodoxen Bandnamen. Modern, unverkrampft, mal relaxt und leicht jazzig, mal etwas düster, aber ohne Bombast: Eine äußerst gelungene Mischung, die nur mitunter typischen Italo-Prog-Einschlag zeigt.
Das erinnert in angenehmer Weise an die Argentinier William Gray ohne Tango-Ausflüge, in ruhigeren Momenten an die Landsleute von The Former Life, und etwas an Echolyn, beispielsweise im Titelsong. Anleihen bei klassischen Prog-Größen wie King Crimson, Genesis oder Gentle Giant hört man hingegen kaum heraus. Insgesamt atmet die Platte den Songwriter-Geist von Steven Wilson, den die Mannen um Lorenzo Gherarducci (Gitarren) und Nicola Pedreschi (Keyboards und Gesang) offenbar sehr bewundern.
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Das Werk basiert, sozusagen als Konzeptalbum, auf einem Gedicht mit dem Titel „Il custode di dolori“ (The Painkeeper), dessen Verfasser wohl nur Eingeweihten bekannt sein dürfte (Ist es Gianfrancenco Cataldo? d. Schlussred.). Mit einer klassischen LP-Spielzeit von knapp 45 Minuten bei insgesamt neun Titeln zwischen zwei und acht Minuten schaffen es Eveline’s Dust spielend, den Hörer auf eine begeisternd kurzweilige Reise mitzunehmen. Es sprüht geradezu Funken vor kontrastierenden Ideen, die zwischen gelegentlich etwas aggressiverem Gitarreneinsatz und zarten Keyboard-Tupfern mäandern und durch geschmackvolle Saxophon-Einsätze von Federico Avella (‚NREM‘ und ‚A Tender Spark of Unknown‘) mit getragen werden. Ein weiterer Niveau-Garant ist und bleibt die – Italienern wohl angeborene – kompositorische Fähigkeit, passende griffige Melodien einzusetzen.
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Da auch der in englischer Sprache gehaltene Gesang überzeugt, darf hier von einem rundum sehr gelungenen Debüt gesprochen werden – vielleicht sogar von einer der bis jetzt besten Neuerscheinungen des Jahres. Macht ungeheuer viel Spaß – nebst Vorfreude auf weitere gute Taten!
Bewertung: 13/15 Punkten (JM 11, KR 12, JW 13)
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