(58:10, CD, FREIA Music, 2016)
Alarion ist das neue musikalische Projekt des niederländischen Gitarristen Bas Willemsen. Das Debütalbum “Waves of Destruction” präsentiert neben der einzigen Konstante Willemsen elf Gastmusiker, allesamt von ihm für das Projekt ausgewählt. So hören wir unter anderem Damian Wilson, Irene Jansen (u.a. Ayreon, Star One), Paul Glandorf und Tineke Roseboom abwechselnd am Gesang, Marinus van Grootheest an den “bass choir vocals”, Ben Mathot (Ayreon, Dis) an der Violine, Erik Laan (Silhouette, Tumble Town) an Piano und Moog, Tom Gorissen an den Keyboards, Nico Lammers (Antubis, Seiphian) an der Gitarre, Ronald van Schaik (u.a. Mitrumothy) am Bass, und Jeroen Nagel (Blind Justice) am Schlagzeug. Bas selbst bedient Gitarren, Bass, Keyboards und ist für die Orchestrierung, das Songwriting und die Produktion verantwortlich.
Das Album kann man ohne Frage dem Progressive Metal zuordnen. Laut, hart und düster fängt ‘Chains of the Collective’ an, die Keyboards sorgen für eine unheimliche Atmosphäre. Der Song besticht neben den treibenden Passagen durch interessante Gitarreneinwürfe und krumme Takte. Der Gesang von Damian Wilson erinnert an manchen Stellen an Rob Halford.
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An manchen Stellen wirken die Drums, vor allem die Becken, ein wenig zu ‚elektronisch’, aber das fällt nicht weiter negativ auf. Es folgt das zweiteilige Titelstück. Der erste Teil, ‘Rushing Tides’, kann als Intro betrachtet werden. Der Name ist Programm und wird durch Soundeffekte unterstrichen, eine Erzählerstimme führt uns in die Geschichte ein. Diese beginnt dann richtig in ‘Struggle for Survival’, dem zweiten Teil. Im 6/8-Takt und später in wechselnden Taktarten wird hier auf den mal heftigen, mal ruhigen Wellen geritten, auf einem Schiff aus harten Gitarren und atmosphärischen Keyboards. Im Verlauf des Songs sind vor allem die Parts mit den Akustikgitarren hervorzuheben.
‘Estrangement’ ist wieder ein kurzes Stück, das kurz für Ruhe nach dem Sturm sorgt. ‘Turn of Fate’ ist das nächste Epos, eingeleitet vom Bass. Hier wird der Hörer in eine an Bands wie Evanescence erinnernde vertrackte Stimmung gezogen, die Irene Jansens Stimme unterstreicht. ‘Colourblind’ ist hart und treibend und geht richtig ab, ‘Clash with Eternity’ im Gegenzug sehr ruhig und wird durch den schwebenden Gesang Tineke Rosebooms getragen. ‘A Life Less Ordinary’ ist noch einmal sehr abwechslungsreich, bevor es mit der ‘The Whistleblower’-Suite zum Finale kommt. Wieder ist das Lied zweigeteilt, wieder ist der von Piano und mehrstimmigem Gesang getragene ‘Part I Devastation’ als Intro für ‘Part II Vindication’ anzusehen. Das Piano leitet den Song schnell und wirbelnd ein, dann setzt der rockige Rest ein und nimmt den Hörer auf eine weitere Reise durch das Prog-Genre mit. Nach diesem Brocken, dem eigentlichen Höhepunkt, gibt es zum Abschluss und zum Runterkommen noch einmal ‘Turn of Fate’ in einer Akustikversion.
Für jeden gibt es auf diesem Album etwas zu entdecken: Harte und schnelle Passagen wechseln sich mit akustischen und ruhigen ab; es gibt kurze Songs und lange Epen, und wir hören sowohl männliche als auch weibliche Stimmen. Willemsens Vorliebe für klassische Symphonien, Folk, Jazz und instrumentale Gitarrenmusik, Metal und Rock – im Besonderen für Progressive Rock seit 1970 – und die Bandbreite an Gastmusikern machen Alarion und das Debütalbum aus.
Bewertung: 7/15 Punkten (JM 8, KR 10, PR 7)