YES, 10.05.16, London, Royal Albert Hall

Yes in der Royal Albert Hall

IMG_8192

Die Vorgruppe des Abends war Moon Safari. Welch eine Ehre. Soweit bekannt, sollten die Schweden ursprünglich die gesamte Tour als Support begleiten. Yes entschied sich allerdings um, da ihr Konzert zweieinhalb Stunden dauern sollte und sie dies für ausreichend betrachteten. Womit sie ja auch eigentlich Recht haben.

Man gab MS heute nur dreißig Minuten Zeit, um die Stimmung in der ehrwürdigen Halle aufzuwärmen. Dies nutzen sie aber eindrucksvoll. Mit den Stücken ‘A Kid Called Panic’, ‘Emma (Come On)’, ‘Mega Moon’ und ‘Constant Bloom’ erspielten sie sich nach jedem Stück mehr Applaus. Wir gehen hier allerdings nicht weiter auf den Auftritt ein, da sie am nächsten Tag einen Auftritt im The Borderline Club hatten. Hierzu erstattet BetreutesProggen.de separat ausführlichen Bericht!

IMG_8245
Steve Howe bei der Arbeit

Gegen 20:40 Uhr betraten Yes die geschichtsträchtige Bühne der Royal Albert Hall. Im Hintergrund hing eine riesige Videoleinwand. Im Vorfeld der Tour wurde bekannt, dass die zwei LPs “Drama” und “Fragile” komplett gespielt würden. So war es keine Überraschung, dass mit “Drama” begonnen wurde und die Songs 1:1 in der Reihenfolge der Platte vorgetragen wurden. Man kann ein Konzert schlechter beginnen, als mit ‘Machine Messiah’. Von Anfang an spielte Billy Sherwood sein Instrument wie ein Teufelsbassist. Ein würdiger Nachfolger für den 2015 verstorbenen Chris Squire. Die Drums wurden druckvoll von Alan White bespielt. Viele Stimmen begehren ja auf und meinen, diese Besetzung sei nicht Yes. Aber Billy Sherwood “musste” den Part von Squire übernehmen und wirklich neu ist nur Jon Davison als Sänger. Ansonsten ist es die Besetzung der “Drama”-Phase, die wir sahen. Was man sich echt hätte schenken können, war der Gastauftritt von Trevor Horn – immerhin der Original-Sänger auf “Drama”: da kam ein älter Herr zu ‘Tempus Fugit’ auf die Bühne geschlichen, stand irgendwie abseits und versuchte die Lobhudelei “yes yes yes yes” mitzusingen. Es darf angezweifelt werden, ob sein Mikrofon überhaupt eingeschaltet war.

Danach gab es einen Zwischenpart mit vier Songs. Hier muss ‘Siberian Khatru’ als Highlight hervorgehoben werden. Nach dem vielumjubelten ‘Owner Of A Lonely Heart’, immerhin der größte kommerzielle Erfolg der Band, ging es mit dem Album “Fragile” weiter. Tatsächlich wurde auch hier die originale Reihenfolge vom 1971er Album gespielt. Steve Howe hatte heute einen guten Tag, was sich nicht nur in ‘Mood For A Day’ zeigte.

Geoff Downes mag ja nicht ganz das Charisma eines Rick Wakeman haben, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass er 90 Prozent des Konzerts mit dem Rücken zum Publikum bestreitet. Dafür hat man einen freien Blick auf eine große Batterie an Keybords. Mit ‘Starship Trooper’ endete nach zweieinhalb Stunden ein tolles Yes-Konzert. Hier ging es wunderbar zurück in die Vergangenheit. Kurz nach Erscheinen dieses Berichts tourt YES mit eben dieser Show durch Deutschland. Der Rezensent kann einen Besuch nur empfehlen. Zweifler mögen sich einen Ruck geben. Es gibt noch Restkarten.

IMG_8153klein
Moon Safari holen ihren verdienten Applaus ab

Surftipps:
YES
Chris Squire
Jon Davison
Geoff Downes
Alan White
Billy Sherwood
Steve Howe
Konzertbericht Moon Safari, 11.05.16
Royal Albert Hall

Setlist Yes:
– Machine Messiah
– White Car
– Does It Happen
– Into The Lens
– Run Into The Light
– Tempus Fugit – Ende Drama
– Time And A Word
– Siberian Khatru
– Soon
– Owner Of A Lonely Heart
– Roundabout – Beginn Fragile
– Cans & Brahms
– We Have Heaven
– Southside Of The Sky
– Five Per Cent For Nothing
– Long Distance Runaround
– The Fish
– Mood For A Day
– Heart Of The Sunrise

Zugaben:
– Going For The One
– Starship Trooper

Setlist Moon Safari:
– A Kid Called Panic
– Emma (Come On)
– Mega Moon
– Constant Bloom

Live-Fotos: Klaus Bornemann