(44:32, CD, Sireena, 1990/2016)
Erste musikalische Gehversuche machte die von Josef Rhedin und dem Multiinstrumentalisten Gideon Andersson 1982 gegründete schwedische Rockband Tribute zunächst überwiegend in Deutschland. Das erfolgreiche Erstlingswerk mit dem Titel „New Views“ erschien 1984. Es folgte mit Unterstützung der Tribute-Mitglieder und des Gong-Drummers als Pierre Moerlens Gong das Album „Breakthrough“. Mit „Breaking Barriers“ veröffentlichte die Band dann 1986 wieder unter eigener Regie ein weiteres Highlight der progressiven/symphonischen Musik. Es folgte Ende 1986, ebenfalls unter Mitwirkung von Pierre Moerlen an den Drums, die CD „Live! The Melody The Beat The Heart“. Mit dem hier als digital remasterte Wiederveröffentlichung vorliegenden Album „Terra Incognita“ verabschiedete sich die Band dann leider von ihren zahlreichen Fans.
In der Besetzung Gideon Andersson (electric/ acoustic guitars, bass, keyboards), Nina Andersson (vocals, vibraphone, flute), Lena Andersson (vocals, timpani, tubular bells, glockenspiel), Dag Westling (vocals, acoustic guitar) und zahlreichen Gastmusikern, aber nach der Trennung u.a. von Pierre Moerlen und dem Gründungsmitglied Rhedin, fanden Tribute auf dem vierten Album zurück zu den musikalischen Wurzeln. Dennoch erscheint das 1990 entstandene Album eher wie ein Soloprojekt von Andersson als wie ein Tribute-Werk. Zu hören sind weniger rockige oder progressive Elemente. Im Vordergrund stehen epische, symphonische, aber auch folkige sowie klassische Songstrukturen. Die Titel zeichnen sich durch längere instrumentale, teils orchestrale Passagen aus, an denen auch Mitglieder des Norrköping Symphonic Orchestras beteiligt sind. In Verbindung mit einer großen Variationsbreite an klassischen Instrumenten und dem kristallklaren Frauengesang entsteht ein gefühlvoller Klangteppich. Die Songs werden englisch gesungen, mit Ausnahme des Titels „Poem For Vandrare”, der auf Schwedisch vorgetragen wird.
Es wird sehr deutlich, dass hier nicht wie sonst allzu oft die britischen Urväter des Progs wie Yes, Genesis etc. Pate gestanden haben. Eine Nähe zu den Klassikern von Mike Oldfield ist unverkennbar, was keinesfalls negativ zu sehen ist. Beim aufmerksamen Hören der CD werden auch Erinnerungen an z.B. die ungarische Band After Crying wach, sicherlich wären hier allerdings weitere Bands zu nennen.
Insgesamt entstand mit „Terra Incognita“ ein erfreulicherweise sehr abwechslungsreiches Album, eine Mischung aus dezentem Artrock und eindrucksvollem Orchestersound. Das wird besonders beim knapp 22-minütigen Titeltrack deutlich, da hier mit Rock-Instrumentierung, Orchesteruntermalung und folkigem Gesang alle Register gezogen werden. Diese empfehlenswerte CD ist nun als remasterte DigiPak-Version mit achtseitigem Booklet erhältlich und sollte fast jede CD-Kollektion bereichern können.
Bewertung: 12/15 (KR 10, HR 12)