Meandering Mine – Neanderthal Nein

(69 min, CD, Eigenvertrieb, 2015)Album Art - Neaderthal Nein
Mit “Neanderthal Nein” landet dieses Münchener Quartett das stärkste Debüt der letzten Jahre. Nicht nur die überwältigende Vielfalt, sondern auch das kompositorische Geschick der Jungs stellen die Band auf ein neues, noch näher zu definierendes Podest. In jahrelanger mühevoller Kleinarbeit hat die Band alles zusammengetragen und auf überwältigende Art und Weise zusammengefügt, was einen Musiker nur beeinflussen kann. Heraus kam ein Album, das weite Bögen über fast das gesamte Spektrum moderner Musik spannt, ohne selbst einem Genre anzugehören.

So erschlägt einen schon der Opener ‘Deus Ex Machina’ geradezu, der als brachiales Industrial-Stück mit Devin-Townsend-Atmosphäre beginnt, um sogleich auf einen Rhythmus-Teppich à la Tool zu wechseln. Eine einminütige Keyboard-Note im Dronesound bildet den Trenner zum nächsten Stück ‘Orpheus’, einem grandiosen Gemisch aus Wall of Sound, akustischem Ambient und psychedelischen Texturen. In diesem Stil geht es wunderbar weiter durch psychedelische und meditative Täler, man wird von Techno Grooves gebeutelt und erreicht Höhen ekstatischen Metals, um sich dann unvermittelt in doomig-depressiven Tälern wiederzufinden. Frappierend, mit welcher Leichtigkeit die Jungs die Stilrichtungen so miteinander verbinden, als gehörten sie ohnehin seit je her zusammen.

Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt: Das Quartett verweigert sich der Wiederholung, so entbehrt das Album Konzepte wie Strophe, Refrain und Bridge. Dadurch entwickelt sich die Musik stetig weiter und fließt ohne Halt von einer Form in die nächste. Das ist das progressive Element, das hier als zu Grunde liegendes Konzept verstanden werden darf. Der Hörer kann die Platte nicht konsumieren, er muss sie über ihre gesamte Dauer hinweg ohne Pause erleben. Die ständige Erneuerung fordert dauernde Aufmerksamkeit und man kann sich nicht ein einziges Mal ausruhen. Wiederholung gibt es erst bei einem erneuten Durchlauf und selbst dann dauert es etliche Male, bis man alle musikalischen Entwicklungen tatsächlich wahrgenommen hat.

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Weitere Informationen

Es bleibt ein Rätsel, warum Meandering Mine nicht mehr Aufsehen erregen, denn “Neanderthal Nein” ist eines der vielseitigsten, atmosphärisch dichtesten und emotional weitreichendsten Alben, die die Progs-Szene zuletzt gesehen hat. Zudem strotzt es von kompositorischer Triebhaftigkeit wie kaum ein anderes und verlangt ein hohes Maß an Konzentration. Jeden einzelnen Moment des Zuhörens belohnt es in besonderem Maße.
Bewertung: 13/15 Punkten (RF 13, KR 13)

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