Hammock – Everything And Nothing

Hammock - Everything and Nothing Album Cover(62:00, CD, Eigenveröffentlichung/Popup/Soulfood, 2016)
Post Rock,  Ambient, Instrumental – diese Schlagworte lassen den Rezensenten normalerweise nicht sofort ‘Hier!’ rufen. Doch auch diese Betreuung hat sich nach eingehender Befassung mit vorliegendem Tonträger mehr als gelohnt. Auf “Everything And Nothing”, seinem siebten Studioalbum, macht das amerikanische Gitarristen-Duo Marc Byrd und Andrew Thompson, besser bekannt unter dem Bandnamen Hammock, vieles richtig. Das Album funktioniert als Hintergrundmusik, hält aber auch ganz genauer ‘Beobachtung’ unterm Kopfhörer stand.

Geneigte Hörer können sich in die musikalische Hängematte legen und ganz in den zurückhaltenden, repetitiven Klangwelten und atmosphärischen Flächen aufgehen. Beinharte Prog-Fanatiker, bei denen es nicht unter 500 Noten in der Minute geht, werden hingegen schon während des ersten Songs panisch ihre Dragonforce-CD als Gegengift heraussuchen oder schnell in die Gummizelle zum Abreagieren verschwinden. Insofern könnte das Album nicht passender betitelt sein: Alles und nichts.

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Für diejenigen, die sich in diesem Fall für Alles entscheiden wollen, im Folgenden noch eine etwas nähere Beschreibung der 16 Hängematten-Songs: Im ersten Drittel bauen die Intro-Songs ‘Turn Away and Return’ und ‘Clarity’ jene Atmosphäre auf, die den Weg ebnet für ‘Glassy Blue’ und das gar nicht so dissonante ‘Dissonance’. Beide überraschen mit Gesang, der jedoch genauso wie alle anderen Instrumente sphärisch in den Klangteppich eingewoben ist. Mit dem träumerischen ‘Marathon Boy’ und ‘We Could Have Been Beautiful Again’, beide wieder instrumental gehalten, geht es stark weiter, wobei letzteres Stück in seiner Einfachheit und gleichzeitigen Schönheit kaum zu überbieten ist. Nix mit ‘Could have’, das ist einfach nur beautiful!

Im mittleren Drittel haben Hammock dann leider einen kleinen Durchhänger – der Titeltrack, ‘Burning Down The Fascination’ und ‘Wasted We Stared At The Ceiling’ wollen nicht so richtig zünden. Ausnahme ist das wiederum wunderschön betitelte ‘She Was In The Field Counting Stars’, das ähnlich aufgebaut ist wie ‘… Beautiful Again’. Doch dann nehmen sie nochmal Fahrt auf. ‘Reverence’ und ‘I Will Become The Ground You Walk On’ warten mit den schönsten Cello-Harmonien auf, und mit der herzzerreißend nostalgischen Sehnsuchtshymne ‘We Were So Young’ findet sich im letzen Drittel sogar die heimliche Hit-Single. Vom Songwriting her sicherlich der traditionellste Track auf dem Album. ‘You Walk Around … Shining Like the Sun’ reiht sich nahtlos ein in die Liste der wunderschönen Instrumentals mit vergleichbar schönen Songtiteln. ‘Unspoken’ überrascht nochmal mit einer Frauenstimme, die sich aber genauso nahtlos in den Gesamtsound einfügt wie die männlichen Vocals zuvor, bevor ‘Before You Float Away Into Nothing’ den Hörer mit sanften Orgel- und Celloklängen darauf vorbereitet, ins Nichts zu entschweben.

Alles in allem war “Everything and Nothing” für den Betreuer ein exzellenter Einstieg in atmosphärische Post Rock Gefilde. Er hat es definitiv nicht bereut, ‘Hier!’ gerufen zu haben. Mit ein paar Schwächen im Mittelteil, auf der anderen Seite aber auch mit vielen Momenten von transzendenter Schönheit. Fazit: Empfehlung!
Bewertung: 11/15 (DA 11, KR 10)

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