(46:34 CD, InsideOut Music, 2016)
Als Schreiber neigt man dazu, Musik in Schubladen zu stecken. Das missfällt verständlicherweise mitunter den Künstlern, macht es jedoch einfacher, dem Leser eine musikalische bzw. stilistische Richtung zu verdeutlichen. Bei Messenger ist die plakative Einordnung nicht ganz so simpel, selbst wenn die Londoner Band auf einen traditionellen Rockansatz in schlichter Fünferbesetzung mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Keyboards setzt. Doch sie spannt bei Kompositionen jenseits der Fünfminutengrenze nuancenreich einen recht weiten Bogen, den jede Menge sphärischer Momente zusammenhalten.
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So verfügt der Album Opener ‚Calyx’ über einen psychedelischen Alternative-Rock-Anstrich, verliert sich aber im letzten Teil in einem euphorischen, sich immer mehr steigernden majestätischen Instrumentalpart. Schlagzeuger Jaime Gomez Arellano trommelt hier um sein Leben, während die Gitarristen Khaled Lowe und Barnaby Maddick die Saiten knallen lassen. Der zweite Track, ‚Oracles Of War’, baut auf ein handfestes Retro-Fundament, auf dem man erdig und ehrlich dem Hard-Rock huldig. Wieder ein Szenenwechsel beim weitläufigen ‚Balearic Blue’, das mit hintergründiger, treibender Rhythmik ein schwebend-intensives, herrliches 1970er-Feeling verströmt.
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Nachdem sich die Band langsam, aber sehr intensiv eingegrooved hat, geht der Trip in die Vergangenheit im weiteren Verlauf des Albums mit satten Orgelklängen, angenehm sanfter Vokal-Intonation und wohldosierten, aber markant auf den Punkt gebrachten Riffs weiter, ohne antiquiert zu wirken. Dazu fügen leicht floydig angehauchte Parts (‚Celestial Spheres’) und melancholische Untertöne (‚Nocturne’, ‚Crown Of Ashes’) sich sehr harmonisch ein, während ‚Pareidolia’ Erinnerungen an Motorpsycho weckt.
„Threnodies“ bietet auf knapp 46 Minuten eine wohldurchdachte Reise durch die Rockhistorie, bei der Messenger sehr viel richtig machen.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Messenger / InsideOut Music