(70:33, CD, Melodic Revolution/Just for Kicks,2015)
Erneut gibt es aus dem scheinbar unerschöpflichen Reservoir der Symfo- bzw. Sympho-/Neo-/Retroprog-Szene etwas Neues zu vermelden. Wobei der Begriff „neu“ sich erwartungsgemäß nicht auf das musikalisch Dargebotene bezieht. Vielmehr geht es hier nur um den aktuellen Silberling des 2006 gegründeten amerikanischen Quartetts Kinetic Element. Nach der 2008 veröffentlichten Demo-EP „The Powered By Light Suite“ und dem 2009 erschienenen Album „Powered By Light“ dauerte es weitere sechs Jahre, bis mit „Travelog“ der aktuelle Longplayer fertiggestellt war. Gründungsmitglied und Keyboarder Mike Visaggio lieferte bereits 2006 mit seinem Soloprojekt Starship Universe einen Vorgeschmack auf die späteren Werke.
Die Truppe besteht aktuell aus dem zuvor genannten Tastenmann sowie dem Gitarristen Todd Russell, dem Bassisten Mark Tupko, und Michael Murray an den Sticks. Für gesangliche Verstärkung sorgten Dimetrius LaFavors (Odin’s Court), Mike Florio und Michelle Loose Schrotz. Leider lassen sich auch hier die üblichen vergleichenden Klischees nur schlecht vermeiden – zu deutlich sind die Anleihen bei altbekannten Verdächtigen. Daher ist es auch keine Überraschung, wenn die stark keyboardlastige Instrumentierung schnell mit Emerson, Lake & Palmer, Yes, Asia oder Genesis in Verbindung gebracht wird. Das soll aber nicht abwertend gemeint sein, da die fünf Longtracks durchaus Charme verbreiten. Genretypisch handelt es sich tatsächlich um lange zum Teil ausufernde Titel. Bei einer Tracklänge zwischen knapp neun und 21 Minuten bleibt ausreichend Zeit, ansprechende Ideen einzubauen. Beim Opener ‘War Song’ gelingt das überwiegend gut.
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Neben den obligatorischen Sympho- und Neo-Prog-Zutaten vermisst man bisweilen den einen oder anderen Überraschungseffekt. Für ein Spitzenalbum sollte es neben sattem Orgelklang, netten Akustikpassagen und einigen interessanten Versatzstücken doch etwas mehr sein, zumal die gesanglichen Qualitäten auch eher als unauffällig zu bezeichnen sind. Um den Bekanntheitsgrad einer Band wie z.B. Glass Hammer zu erlangen, bleibt noch Luft nach oben.
Das Fazit: Ohne große Ecken und Kanten ein insgesamt sympathisches Album, das Freunden von Progressive Rock der melodischen Art sicherlich gefallen wird.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, HR 9, KR 8)
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