(115:00, DVD, Black Widow, 2016)
Erst vor kurzem haben wir das großartige Debütalbum von Goblin Rebirth, der aktuellen Goblin-Variante um die Rhythmusfraktion Fabio Pignatelli am Bass und Agostino Marangolo am Schlagzeug, hier vorgestellt. Um die Fans weiter bei Laune zu halten, bringt das umtriebige Label Black Widow auch gleich eine Live-DVD und parallel dazu die entsprechende Version auf Doppel-CD heraus.
Jetzt wäre es schön zu sehen, wie das neue Material im Vergleich zu den alten Klassikern im Live-Kontext ausfällt. Doch das Ausfallen ist wörtlich zu nehmen, denn davon ist hier noch nichts zu hören bzw. zu sehen. Der Grund: Die Aufnahme entstand bereits im April 2011 bei einem Konzert in Rom, wo sich die Band als Verwalterin der Goblin-Historie präsentierte. Die spannende Frage ist jetzt natürlich: Was ist von Soundtrack-Spezialisten bei einem Konzert zu erwarten, und wie agieren die Neuen im Goblin-Kosmos? Und soviel gleich vorweg: Sie machen das bravourös.
Die beiden Urmitglieder und der neue Gitarrist Giacomo Anselmi werden eingerahmt von den Keyboardern Aidan Zammit und Danilo Cherni, die seitlich jeweils auf einem Podest angesiedelt sind. Im Hintergrund sind Filmszenen zu sehen, die meist verstörend wirken. Kein Wunder, Goblin waren immer Spezialisten für Soundtracks aus dem Horror-Genre. Dementsprechend läuft auf der Leinwand kein Rosamunde-Pilcher-Stoff, sondern düstere Sequenzen, die man zum Teil als Cover-Abbildungen kennt.
Es gab eine Goblin-Phase, in der die Band mit Gesang arbeitete, doch das gelang eher schlecht als recht – so wurden die entsprechenden Scheiben, ein Negativbeispiel: “Volo”, nie Klassiker. Als solche gelten vielmehr Alben wie “Roller”, “Suspiria”, “Profondo Rosso” und “Zombi”, deren bekannteste Titel hier vertreten sind. Kirchenorgelsound ist also schon mal gesetzt, in einigen leiseren Passagen ist ein Mellotron-Chor zu hören, die Rhythmusfraktion glänzt natürlich mit Soli, und die neuen Musiker passen sich prima ein. Sehr gut kommen beispielsweise Songs wie ‚Aquaman‘, ‚Dr. Frankenstein‘ oder der Titelsong von „Roller“ rüber, und natürlich werden auch ‚Profondo Rosso‘, ‚Suspiria‘ (sehr stark!), ‚Tenebre‘ oder ‚Zombi‘ gespielt. Auch Nummern von weniger bekannten Alben wie „Buio Omega“ oder „La Chiesa“ überzeugen. Manche Songs lassen Goblin Rebirth viel Raum für elektronische oder perkussive Spielereien, und auch für bluesige Ausflüge an der E-Gitarre. Klasse Live-Dokument einer starken Band! Hier ein Auszug:
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Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR [nur Audio]11, KS 11)
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