(50:31, CD, LP, AMS Records, 2015)
An dieser Stelle soll das italienische Label AMS Records vorgestellt werden. Es feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum, wie die Textergänzung „Italian Progressive Rock since 2006“ beim Firmenlogo besagt – ein guter Grund, sich mit dem zugehörigen Katalog zu beschäftigen.
Den Anfang macht das Debütalbum von Ellesmere, „Les Chateaux de la Loire“. Name und Albumtitel klingen alles andere als italienisch, ebenso wenig die Songtitel, von zwei Bonustracks mal abgesehen. Doch traut dem Labelslogan: Wir sind in Italien – und zwar nicht bei einer Band, sondern beim Soloalbum von Roberto Vitelli, der hiermit ein blitzsauberes Debüt vorlegt.
Nach dem ersten Durchlauf kommt einem Anthony Phillips in den Sinn. Die Atmosphäre, die zarten akustischen Gitarren – die Assoziation drängt sich auf. Tatsächlich ist Phillips als Gast aufgeführt, er steuert allerdings nicht sein typisches Gitarrenspiel bei, sondern ist lediglich beim Opener als Erzähler präsent – eine eher unübliche Rolle für ihn also.
Es gibt noch weitere mehr oder weniger prominente Gäste: So leistet John Hackett mit seinem recht markanten Flötenspiel einen essenziellen Beitrag, und als Gastsänger auf diesem ansonsten weitgehend instrumental gehaltenen Album tritt Luciano Regoli auf, der Italoprog-Kennern als Kopf von Raccomandata Ricevuta Ritorno bekannt ist.
Vitelli bedient auf seinem Debüt Takamine 6 string classical guitar / Eko Ranger 12 strings / Fender Geddy Lee Jazz Bass / Fender Stratocaster U.S.A. / E-bow / Moog Taurus III. Und auch die Tasteninstrumente kommen nicht zu kurz. Neben feinem Klavierspiel sind unter anderem auch passende Mellotron-Arrangements eingebaut, was zu einem stimmigen Gesamtbild führt. Die weitere Gästeliste umfasst neben den bereits Genannten:
Daniele Pomo – drums / percussions
Giulia Nuti – violin / viola
Pietro Horvath – cello
Linda Giuntini – corno
Fabio Bonuglia – mellotron M 400 / minimoog model D / strings pizzicato
Paolo Carnelli – electric piano / keyboards / acoustic piano
Danilo Mintrone – strings arrangements
Dario Esposito – drums.
Das schöne Artwork stammt übrigens von Regoli, der auch in diesem Bereich recht aktiv ist. Wie andere AMS-Veröffentlichungen auch, präsentiert sich “Les Châteaux de la Loire” im Digpak. Neben Anthony Phillips kommen als brauchbare Querverweise Alben wie Antiqua von Cristiano Roversi und die Werke von Submarine Silence oder Willowglass in Frage. Wer diese mag, kann hier bedenkenlos zugreifen. Von ein paar lautmalerischen Gesängen und einem Einsatz Regolis abgesehen ist das Album rein instrumental gehalten.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11)
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