Anna María – Saknađ Fornaldar
(48:37, CD, Nordic Notes, 2013)
Hier befassen wir uns nicht mit einer Kandidatin aus dem DSDS-Lager, sondern – der Albumtitel legt es nahe – mit einer Sängerin aus Island und ihrem 2013 erschienenen ersten Album „Saknađ Fornaldar“. Mit Anna María Björnsdóttir, um genau zu sein. Ihr Debüt ist schon wegen seines Ansatzes bemerkenswert. Anna María hat mit den acht Liedern dieser CD Lyrik isländischer Dichter aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert vertont. Dieses Liedgut trägt sie in ihrer Muttersprache vor, was in Verbindung mit ihrer beeindruckenden Stimme einen ganz eigenen Charme versprüht.
Anna María klingt bisweilen wie eine Mischung aus Anna von Hausswolff und Ragga Gröndal, wobei das vorherrschende Instrument hier nicht die Kirchenorgel ist, sondern das Klavier – es drückt den Songs seinen Stempel auf. Die Künstlerin spielt mit düsterer und fröhlicher Stimmung, sie wechselt zwischen aggressiv und sanft-romantisch. “Saknađ Fornaldar” ist sparsam instrumentiert, aber dennoch bombastisch – speziell in der zweiten Hälfte weist es gelegentliche leichte Prog-Einflüsse auf, da haben dann auch mal elektrische Gitarre, diverse Tasteninstrumente oder ein Cello das Sagen. Das Ganze ist recht geschmackvoll instrumentiert und arrangiert und mit ausdrucksstarker Stimme versehen.
Anna María Björnsdóttir ist nicht nur für den Gesang zuständig, sie spielt auch Klavier und Mundharmonika. Folgende Mitstreiter sorgen mit für das abwechslungsreiche und stimmungsvolle Klangbild: Hilmar Jensson (Gitarre), Matthías Hemstock (Schlagzeug, Perkussion), Valdimar Olgeirsson (Bass), Pórir Jóhansson (Bass), Tómas Jónsson (Hammond-Orgel, Wurlitzer Piano, Synthesizer), Pórdis Gerður Jónsdóttir (Cello und „strengjaútsetning“ – was immer das auch sein mag – das bedeutet Streicherarrangements lieber Jürgen; die Schlussred.).
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Ein in der Tat interessantes Album, das eher wenig mit Prog zu tun hat, aber mit seiner Mischung aus ArtPop, Folk und Jazz ziemlich überzeugt.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KR 10)