(54:01, CD, SPV / Steamhammer, 2016)
Magnum sind schon ein Phänomen: Nach größeren Erfolgen in den 1980er-Jahren verlor sich die Band beim gescheiterten Versuch Amerika zu erobern. Mitte der Neunziger beschlossen Mastermind Tony Clarkin und Sänger-Ikone Bob Catley (hier im wohlbetreuten Interview, d. Schlussred.), das Kapitel Magnum ruhen zu lassen. Erst 2002 gab es wieder erste Lebenszeichen der Band zu vernehmen, kompetent verstärkt mit Harry James an den Drums und Al Barrow am Bass. Mark Stanway ist weiterhin an den Tasten aktiv. In dieser Besetzung veröffentlichen Magnum regelmäßig Alben, um die stets treu gebliebene Fangemeinde erfreuen. Natürlich konnte man nie wieder an die ganz großen Werke, wie zum Beispiel. “On A Storyteller’s Night” oder “Vigilante” anschließen, aber seichte Aufgüsse alter Zeiten oder erzwungene Stilwechsel ersparte man den Fans zum Glück ebenso. So ist es mittlerweile fast schon Tradition, dass Tony Clarkin gefühlt alle 18 bis 24 Monate ein neues Album schreibt.
Mit „Sacred Blood – ‘Divine’ Lies“ liegt nun also das mittlerweile 19. Studioalbum vor, komponiert hat es Clarkin schon während der Tour zum letzten Album. Der Mann scheint auf Vorrat zu schreiben. Das Album eröffnet mit einem typischen Clarkin-Killer-Riff™ auf dem Titelstück, und Bob Catley holt auch im hohen Alter noch alles aus seiner einmaligen Stimme heraus. Wird dieser Mann eigentlich niemals müde?
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Weitere eingängige Nummern folgen Schlag auf Schlag: In ‚Crazy Old Mothers‘ darf das Keyboard prominenter werkeln, ‚Gypsy Queen‘ dürfte ein Liveknaller werden, und bei ‚Princess In Rags (The Cult)‘ klingen Magnum plötzlich ziemlich genau so wie früher.
Natürlich fehlt auch die obligatorische, aber leider auch wenig originelle Ballade nicht: ‚Your Dreams Won’t Die“. Doch auch hier erwärmt Bob Catley mit seiner unverkennbaren Stimme das Herz seiner Hörer. Gegen Ende des Albums werden die Kompositionen dann etwas mutiger und es lassen sich Prog-Spurenelemente heraushören – ‚A Forgotten Conversation‘ ist zum Beispiel solch ein Kandidat. Der abschließende Track ‚Don’t Cry Baby“ dürfte für Magnums Verhältnisse fast schon als zeitgemäß durchgehen.
An der Produktion gibt es ebenso wenig zu meckern, das Album ist durchweg sauber aufgenommen. Tony Clarkin hat über die Jahre seinen Sound gefunden. Die manchmal etwas billig wirkenden Streicher-Sounds mögen manch einen stören, bei anderen aber sogar schon als Markenzeichen durchgehen. Auch 2016 zeigen sich Magnum unbeirrt, sie ziehen ihr Ding durch und verlangen einem alleine dadurch Respekt ab. Anders als einige Kollegen ihrer Zeit haben sie immer noch unüberhörbare Freude am Musizieren und verlassen sich nicht auf längst vergangene Erfolge alter Tage. Alle Freunde von AOR und guter Rockmusik dürften hieran großen Gefallen finden. Bei treuen Fans schleicht sich vielleicht sogar ein Tränchen darüber ins Auge, dass sie nach all den Jahren immer noch bestens bedient werden. Das Album erscheint auch in einer limitierten Edition mit drei Bonustracks und zwei Videos, ebenso gibt es einen Vinyl-Release.
Bewertung: 12/15 Punkten (DH 10, HK 12, KR 9)
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