(54:06, CD, Gentle Art Of Music / Soulfood, 2016)
Werbezettel zu einem Album geben meist wenig wirklich Informatives her. Beim aktuellen, mittlerweile sechsten Album der deutschen Band Frequency Drift könnte man die wortgewaltige Beschreibung aber fast 1:1 übernehmen, denn hier hat sich jemand sichtlich Mühe gegeben: „Mit seinem neuen Werk ‘Last’ schickt sich das sechsköpfige Kollektiv aus Bayreuth einmal mehr an, (…) eine bild- und klanggewaltige Geschichte zu formen“ – so angekündigt, präsentieren sich die Oberfranken tatsächlich wieder innovativ und spannend. Sie hatten mit dem Vorgänger „Over“ die Messlatte recht hoch gelegt und entwickeln ihren musikalischen Mikrokosmos ständig weiter. „Last“ hält da locker mit.
Zum Repertoire gehören bombastische Momente mit Wucht und Power, aber auch fragile Zwischentöne. Alle acht stimmungsvollen Tracks bergen die Kraft, Bilder im Kopf des Hörers entstehen zu lassen. Wenn eine Band eigenständig klingt und kaum Vergleichbares zu finden ist, darf man ihr Komplimente machen – bei Frequency Drift mit vollem Recht: „Last“ bietet wieder eine gekonnte Verbindung exotischer Instrumente wie E-Harfe oder Theremin mit reichlich analogen Keyboardklängen, unter anderem vom Mellotron. Kein reines Retrobrett, denn die warmen, homogenen Sounds und Klangwelten mit melancholischen Spitzen, melodischer Eingängigkeit, progressiver Härte und Mellie Maus (u.a. Melanie Mau & Martin Schnella, Only Pretending) ätherischem Gesang wirken in gewisser Weise modern und beileibe nicht nur auf die Vergangenheit schielend.
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Ein wunderbarer Trip: Großes Kino, das nicht auf Genregrenzen schielt und mit Individualität punktet. „Last“ bleibt hoffentlich nicht das letzte Statement von Frequency Drift.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11, KS 11)
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Gentle Art Of Music
Abbildungen: Frequency Drift / Gentle Art Of Music