Universe Effects – In The Haze That Surrounds Us

(69:54, CD, Eigenpressung/Just For Kicks, 2015)
Ein “Monster von Album” verspricht die etwas vollmundige PR-Info zum Erstling der kanadischen Band Universe Effects. Das Ganze sei “inspiriert” durch Dream Theater und Haken – was wohl eine der Untertreibungen des Jahres sein dürfte.

Das vorliegende Debütalbum “In The Haze That Surrounds Us” macht gleich mit dem Opener ‘Against the Influent’ klar, wohin die musikalische Reise geht. Die Band spielt Progressive Metal auf hohem Niveau und kopiert dabei die großen Vorbilder nahezu Note für Note. Tempi-Wechsel, Rhythmik und Instrumentierung zeigen, dass Dream Theater hier nicht nur die Inspiration waren, sie stehen fast schon übermächtig Pate. Das geht sogar soweit, dass  Sänger Gabriel Antoine Vallée in manchen Passagen James LaBrie zum Verwechseln ähnlich klingt. Man würde dem grundsoliden Sänger gerne zurufen, sich doch etwas mehr Eigenständigkeit zuzutrauen.

Bis hierher liest sich das nun alles fast schon wie ein Verriss, aber damit wäre Universe Effects Unrecht getan. Was also bewegt den Hörer dazu, nicht gleich abzuschalten? Zu einem wäre da die Qualität der Musiker, die ihre Instrumente nicht nur beherrschen, sondern wirklich virtuos bespielen, zum anderen die sehr professionelle Produktion des Albums, die manche Bands mit deutlich mehr Möglichkeiten nicht erreichen.

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Die Titel bewegen sich fast alle jenseits der Achtminuten-Marke und bleiben dabei durchweg spannend. Das liegt auch daran, dass bekannte und ausgetretene Pfade immer wieder verlassen werden. So gibt es im titelgebenden ‘The Haze That Surrounds Us’ Ausflüge in jazzige Gefilde, und auch sonst immer wieder längere Instrumentalpassagen, bei denen sich die Musiker in bester Spielfreude präsentieren. So bleiben die Kompositionen für den Hörer jederzeit interessant genug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Auch der abschließende Longtrack ‘Lost in Time Trilogy’ (über 30 Minuten lang, die drei Abschnitte funktionieren auch einzeln) überzeugt vollkommen – bei einem Song dieser Länge sicherlich keine Selbstverständlichkeit.

Bis uns Dream Theater 2016 mit einem neuem Album beglücken findet man mit Universe Effects einen mehr als würdigen Ersatz. Für die Zukunft bleibt der kanadischen Band aber etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit zu wünschen. Wer schon mit seinem Erstling derart überzeugen kann, ist dafür sicherlich auf dem richtigen Weg.
Bewertung: 11/15 Punkten (HK 11, JM 10, KR 10)

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