(61:19, CD, Progressive Promotion Records/Just For Kicks, 2015)
Wer schon in den 90ern mit der deutschen Prog-Szene vertraut war, wird sicherlich schnell eine Verbindung zu einer zur damaligen Zeit beinahe schon kultigen Neo-Prog-Formation aus dem Raum Neuss herstellen, nämlich zu Chandelier. Einige Jahre nachdem sich diese aufgelöst hatte, tauchte eine Band namens Elleven auf. 2007 wurde ihr Debütalbum “Insight” veröffentlicht, auf dem der Chandelier-Schlagzeuger Tom Jarzina mitwirkte.
Acht Jahre später liegt nun das Nachfolgealbum vor. Der direkte Chandelier-Bezug ist weg – und auch wieder nicht. Wie das? Ganz einfach: Zwar trommelt nicht mehr Herr Jarzina, stattdessen ist nun aber Chandelier-Urmitglied Herry Rubarth als Drummer mit von der Partie. Ansonsten ist das Line-up stabil geblieben, was bedeutet: Armin Riemer an den Tasteninstrumenten, Carsten Hütter an den (hauptsächlich elektrischen) Gitarren, Roger Weitz – auch bei Flying Circus aktiv – am Bass, und last but not least Sängerin Julia Graff, die auch mal zur Gitarre greift.
Das Klangbild ist unverändert: es handelt sich um eine Mischung aus Neo-Prog und Melodic Rock. Die Songs sind in der Regel um die sieben Minuten lang – Zeit also für kleine instrumentale Ausschmückungen. Das machen sie hinsichtlich Gitarren- und Keyboardarbeit auch recht ordentlich. Neben rockigen, aber nie wirklich in Heavy-Bereiche abdriftenden Songs gibt es gelegentlich auch balladeske Ausflüge, die hörenswert sind. Wie so oft mag der Gesang ein entscheidendes Kriterium dafür sein, ob die finale eigene Beurteilung der Musik von Elleven eher pro oder contra ausfällt. Julia mag zwar nicht unbedingt wie eine typische Prog-Sängerin klingen, aber ihre Stimme, die an manchen Stellen ein wenig an Curved Airs Sonja Kristina erinnert, ist durchaus markant und drückt Elleven ihren eigenen Stempel auf. Für einen ersten Eindruck:
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Auch wenn der Bandname es (fast) nahelegen möchte – für elf Punkte reicht es denn doch nicht ganz. Aber immerhin zum Fazit, dass Fans des melodiösen Neo-Progs im Zweifel gut bedient werden. Dass trotz Genre-kompatibler Arrangements sehr viel vom dargebotenen Gesang abhängt, zumal wenn dieser recht präsent ist, hat ja gerade auch das aktuelle Beispiel Mindgames gezeigt. Bei Elleven mag der Gesang spalten, für mich ist Graffs Performance in Ordnung.
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Die acht Songs sind im Titel allesamt noch mit Zahlenkürzel versehen, beispielsweise der flotte Opener ´Try (2307)´ oder der mit 11:11 längste Song ´Dust And Light (0307)´. Keine Ahnung, was diese Zahlen zu bedeuten haben, vielleicht steht dies für Tag und Monat des Aufnahmedatums? Mit der Musik von Chandelier hat „Transfiction“ wenig gemein, aber dazu ist dann vermutlich auch zu wenig Chandelier in Elleven. Apropos: Was macht eigentlich der ehemalige Chandelier-Sänger Martin “Eden” heute? Nun, er macht dies.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 7)
Surftipps zu Elleven:
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2 Kommentare
Danke für die Review! Die kryptischen Daten beziehen sich auf das Entstehungsdatum des Songs, sprich wann wir den Song zum ersten Mal festgehalten haben.
Thx for the hint 🙂