Earthside – A Dream In Static

(63:57, CD, Eigenpressung/Just For Kicks, 2015)
Was passiert wohl, wenn sich vier studierte Musiker zusammenfinden, kurzerhand ein paar hochkarätige Gastsänger einladen, und mal eben das Moscow Studio Symphony Orchestra buchen? Breitwandkino für die Ohren! So jedenfalls beschreibt sich Earthside selbst, und damit liegt die Band ziemlich richtig.

Kommt der Opener ‘The Closest I’ve Come’ eher noch im klassischen instrumentalen Progressive-Metal-Gewand daher, so bekommt man im darauf folgenden ‘Mob Mentality’ einen ersten Eindruck davon, was Earthside mit „Cinematic Rock“ meinen. Das Intro des Stückes würde zwar auch in einem “James Bond”-Film nicht deplatziert wirken, doch Gastsänger Lajon Witherspoon (Sevendust) macht aus dem Titel dann fast schon eine progressive Rockoper. Sehr beeindruckend!

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Im titelgebenden ‘A Dream In Static’ darf Daniel Tompkins (TesseracT) hinters Mikrofon. Durchaus stimmlich passend, baut man nun auf großartige Harmonien. Mehr als einmal fühlt man sich angenehm an Anathema erinnert. Mit ‘Entering The Light’ nähern sich Earthside dem Genre Filmmusik noch mehr, in dem rein instrumentalen Stück erzeugen das Orchester und ein Hackbrett(!) eine ganz wunderbare und eigene Atmosphäre. Bei ‘Skyline’ und ‘Crater’ (Gastgesang von Björn Strid) segelt man danach wieder in vertrauteren Progressive-Metal-Gewässern, dies aber weiterhin auf unheimlich hohen Niveau. Dafür wird es in ‘The Underground’ wieder experimentierfreudiger, unter anderem auch durch die äußerst interessante Instrumentierung. Das Beste allerdings kommt bekanntermaßen zum Schluss: Bei ‘Contemplation Of The Beautiful’ werden noch einmal alle Register der Kunst gezogen, besonders Gastsänger Eric Zirlinger besticht durch seine große stimmliche Bandbreite. Diese reicht von sanften Passagen bis hin zu aggressiven Growls. Earthside bieten hier noch einmal eine richtige emotionale Achterbahnfahrt.

Was uns die Band auf  “A Dream In Static” kredenzt, ist im wahrsten Sinne großes Kino. Die Mischung aus orchestralen Parts, perfekt gespieltem Progressive Metal und den mehr als talentierten Gastsängern geht hier nahezu perfekt auf. Dazu kommt noch eine äußerst professionelle Produktion, die mit klarem und druckvollen Klang überzeugt. Kann man den studierten Musikern überhaupt etwas vorwerfen? Vielleicht klingt der eine oder andere Titel etwas zu verkopft, vielleicht ist in der Summe etwas zu viel Bombast im Spiel. Am Ende jedoch kann man sich nur vor den Jungs verneigen. Wäre das Album die Diplomarbeit von Earthside, die Bewertung wäre summa cum laude!
Bewertung: 12/15 Punkten (HK 12, KR 12)

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