(49:31, CD, Cuneiform Records, 2015)
Wer die Welt von Cuneiform Records kennt, der weiß, dass das amerikanische Label vor allem für seinen anspruchsvollen, musikalisch nicht immer leicht zu erfassenden Ansatz bekannt ist. Doch die Qualität stimmt eigentlich immer, selbst wenn jede Veröffentlichung die Hörgewohnheiten herausfordert. Da passt es ins Bild, dass Sonars aktuelles Werk mit Kommentaren wie “Neue King-Crimson-Musik, die King Crimson niemals spielte” oder “Keiner klingt wie sie” beworben wird.
Das schweizer Quartett Sonar macht auf “Black Light” da weiter, wo es sich mit dem Vorgänger „Static Motion“ positioniert hatte. Polyrhythmische, minimalistische, avantgardistische Power im Spannungsfeld von zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Entstand der Vorgänger in der norwegischen Einsamkeit, wurde das aktuelle Album in Zürich aufgenommen und in der umtriebigen kanadischen Metropole Toronto vom dreifachen Grammy-Gewinner David Bottrill abgemischt. Der kulturelle urbane Brückenschlag gelingt, denn “Black Light” wirkt gleichzeitig düster und unbestimmt, arbeitet aber auch mit einem weltgewandten Ansatz hin mehr zu konventionellem Songmaterial. Die sechs rein instrumentalen Tracks auf “Black Light” leben dann auch nicht von virtuoser Instrumental-Akrobatik und Soloausflügen, sondern das gemeinsame Klangwerk benötigt Zeit und wirkt durch langsamen Spannungsaufbau, der sich wohldurchdacht und intensiv entfaltet.
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Nicht von ungefähr wird im Pressezettel mehrfach auf King Crimsons “Lark’s Tongues In Aspic” hingewiesen, aber ebenso Steve Reich als Inspirationsquelle herangezogen. Mixer David Bottrill umschreibt es so: “Die Musik ist sowohl simpel, als auch komplex”. Sonar limitieren sich selbst, funktionieren aber genau deshalb als Kollektiv der kargen, sperrigen Töne. Die diffizilen Momente wirken auf den ersten Blick unspektakulär, entfalten ihre volle Wucht jedoch beim genauen Hinhören.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 12, KS 11)
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Abbildungen: Sonar / Cuneiform Records