Nad Sylvan – Courting The Widow
(70:58, CD, InsideOut Music / Universal, 2015)
Spätestens seit seinem aktuellen Engagement als Sänger bei Steve Hacketts Band, ist Nad Sylvan auch einem breiteren Prog-Publikum ein Begriff. Doch der schwedische Hüne veröffentlichte davor bereits einige Soloalben – die letzte Veröffentlichung “Sylvanite” datiert aus dem Jahr 2003 –, pflegte mit dem Projekt Unifaun im Jahr 2008 die Genesis-Historie, und veröffentlichte mit Roine Stolt (Flower Kings, Transatlantic, Ex-Kaipa) zwischen 2009 und 2011 drei ansprechende Sinfonic-Rock-Alben unter dem Namen Agents Of Mercy.
“Courting The Widow” setzt die musikalische Historie konsequent fort und ist wiederum eine deutliche Verneigung vor der Genesis-Musik der Peter-Gabriel-Ära, was nicht ausschließlich mit dem Timbre des schwedischen Sängers und Multi-Instrumentalisten zusammenhängt. Der sinfonische Retro-Prog von Nad Sylvan will gar nicht in der heutigen Zeit ankommen. Der bekennende Genesis-Fan arbeitet stattdessen in Arrangements, Atmosphäre und Interpretation komplett rückwärtsgerichtet, bleibt dabei aber dennoch geschmacks- und stilsicher seinen eigene Heroen treu. Da ist es letztendlich auch ein Resultat der eigenen Logik, dass Nad inzwischen vor allem bestärkt durch seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Steve Hackett seinen normalen Job nach 16 Jahren an den Nagel hängte und Profimusiker wurde.
Das konzeptionell verbundene Werk “Courting The Widow” setzt jedoch nicht nur auf die vokale Kraft des Protagonisten. Auch bei den Keyboardsounds, den elegischen Gitarrenparts, und vor allem bei der gesamten Interpretation fühlt man sich unweigerlich in die 70er zurückversetzt, auch wenn hier nicht mit jedem Ton nur seliges Nostalgie-Feeling aus den Boxen trieft. Die etwas düstere, leicht melancholische Stimmung mit leichtem Folk-Flair erinnert bisweilen an die ebenfalls in der Genesis-Historie verwurzelten The Watch, dennoch gelingt Nad Sylvan eine eigene Interpretationsweise, die vor allem durch weitgreifende Melodien und eine leicht bombastische Färbung punktet. Interessanterweise entstand einiges vom Material bereits zu Zeiten von Agents Of Mercy, fand jedoch damals aufgrund des damaligen Bandkontextes keine Verwendung.
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Mit u.a. Steve Hackett, Roine Stolt, Nick Beggs, Jonas Reingold, Gary O’Toole und Nick D’Virgilio sind hier überaus veritable Musiker am Start. Die Originalität hält sich in Grenzen, was jedoch keinerlei Manko darstellt, denn diese Art von luftigem Genesis-Retro-Prog gefällt und überzeugt.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Nad Sylvan / InsideOut Music
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