(35:43, CD, Lizard Records, 2014)
Zum Abschluss unserer (bis auf den Dienstag übergelaufenen) “italienischen Woche” steht auf dem Speiseplan mal etwas anderes als der übliche Italo-Symphonic Prog. Auch wenn das des Rezensenten Leibgericht ist, es muss ja auch mal Abwechslung her. Und so soll es heute mal um eine andere musikalische Ausrichtung gehen. Was das Quintett aus Piacenza anbietet, hat nur randwertig mit dem in letzter Zeit ausgiebig vorgestellten typischen 70er-inspirierten Symphonic Prog zu tun. Während bei der Beschreibung der Musik von Spettri und Co. typischerweise ein Begriff wie “Bombast” fallen muss, trifft auf Lagartija genau das Gegenteil zu. Hier wird ausgesprochen zurückgenommen agiert – keinerlei Pomp, kaum Tempo, bisweilen mit einer Langsamkeit, die fast schon ins Kontemplative geht. Aber trotzdem mit einem ganz eigenen Reiz versehen.
Das Album enthält acht Songs, und angesichts der kurzen Gesamtspielzeit verwundert es nicht, dass diese kurz und knapp gehalten sind. Dabei verbinden die Italiener Elemente von Art Pop, Psychedelic, Jazz- und Folkrock zu einem Gesamtwerk, das überraschend homogen wirkt.
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Wichtiges Merkmal von Lagartija ist der in Muttersprache vorgetragene Gesang von Sara Aliani, die mit sehr angenehmer Stimme überzeugen kann. Musterbeispiel für einen schönen, einprägsamen Song Marke Lagartija dürfte ‘Ottobre‘ sein. Der bei zwei Songs als Leadsänger fungierende Herr Poggi fügt sich dort mit seinem unaufgeregten Gesang nahtlos ins Gesamtbild ein. Im abschließenden ‘Anomalie‘ sind sie im Psychedelic Rock unterwegs, die Gitarre spielt sich in den Vordergrund und am Ende darf tüchtig herumexperimentiert werden. Die Tasteninstrumente werden eher sparsam eingesetzt, wobei am ehesten das E-Piano-Spiel in Erinnerung bleibt. Massenhafter Einsatz von Synthesizern oder Mellotron ist bei Lagartija eben nicht angesagt. Und auch die Bläser-Einheiten sind sehr dezent eingesetzt, steuern aber immer wieder mal eine kleine Prise Jazz ein. Insgesamt ein relaxtes Album, dem allerdings ein Schuss mehr Pep nicht geschadet hätte.
Eingespielt wurde das Album von:
Sara Aliani – canto / cori / basso eletrico
Michele Molinari – batteria / percussioni / tromba / cori
Andrea Poggi – chitarra semiacustica / organo farfisa / voce
Marco Libé – chitarra elettrica / chitarra acustica
Cristian Piga – sax contralto / sax tenore
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 11)
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