(55:42, CD, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2015)
“Spirit” ist je nach Zählweise das dritte oder vierte offizielle Album der schottischen Formation. Bereits 1984 betraten die Glasgower die musikalische Bühne. Ihre erste Demoaufnahme “Ever Be The Prize” folgte 1985. Im Stile Ihrer schottischen Kollegen Pallas bzw. Abel Ganz erschienen auf einer Mini-CD einige frühe Titel. Unter Einbeziehung weiterer Demoaufnahmen wurde 1988 beim französischen Label MSI das Debütalbum “Comedy of Error”, leider technisch nicht wirklich ausgereift, veröffentlicht. Danach wurde es ruhiger um die Band, die in veränderter Besetzung nur noch eine gewisse Zeit mit Rockmusik in Schottland in Erscheinung trat. Im Mai 1989 erfolgte die vorerst letzte Pressung des Demotapes mit dem Titel “Hold on”.
2011 gab es eine Reunion der “Komödie der Irrungen”. Warum die Band gerade den Titel der vermutlich ersten Komödie des englischen Dramatikers William Shakespeare als Bandnamen wählte, erschloss sich beim Hören bislang leider noch nicht. Mit der Veröffentlichung des erstmals hochwertig aufgenommenen Albums “Disobey” wurden erneut progressive Pfade beschritten. Das darauf folgende Album “Fanfare & Fantasy” kann sicherlich als konsequente Fortführung des musikalischen Werdegangs der Band bezeichnet werden. Dem Musikfreund wird seit dieser Zeit NeoProg bzw. symphonischer Progressiv Rock der anspruchsvolleren Art geboten. Freunde der allseits bekannten Verdächtigen wie zum Beispiel IQ, Pendragon, Marillion etc. wurden bislang nicht enttäuscht. Das ändert sich auch mit dem 2015er Album nicht
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In der Besetzung Joe Cairney (vocals), Sam McCulloch (Guitars), Mark Spalding (Guitars), Jim Johnston (Keyboards), John Fitzgerald (Bass) und Bruce Levick (Drums) bieten die Musiker auf der in zwei Parts unterteilten CD zwar kein Feuerwerk frischer Ideen, aber gut ins Ohr gehende musikalische Unterhaltung.
Der 45-minütige, in zehn Abschnitte unterteilte Longtrack ‘Spirit’ startet nach sanftem Intro kurz mit etwas härteren rockigen Anwandlungen, um dann aber schnell wieder in das bekannt ruhigere Fahrwasser zurückzukehren. Mit seiner prägnanten Stimme drückt Joe Cairney dem Album seinen unverkennbaren Stempel auf. Sicherlich gibt es ausdrucksstärkere Protagonisten, aber für dieses Genre ist das absolut passend. Die instrumentalen Momente sind geprägt durch nur wenige eingestreute Breaks, insgesamt überwiegen doch die ruhigen, ja teils orchestralen Passagen. Erzeugt werden diese überwiegend durch breite Keyboardteppiche. In einigen Momenten wurde ich auch an Yes in ihrer melodieseligen, kommerzielleren Phase erinnert, was nicht abwertend gemeint ist. Das Ganze ist nicht nervend, wer sanfte, eingängige Klänge liebt, wird hier seine helle Freude haben. Wie bereits erwähnt, sollte man keine großen Überraschungen erwarten, eher ist Entspannung angesagt, was ja durchaus auch seinen Reiz hat in dieser hektischen Zeit.
Im zweiten Part ‘Epilogue’, u.a. mit einem fünfminütigen Instrumental, ändert sich an der melodiösen Grundstimmung nichts, im Gegenteil es finden sich noch deutlichere Anleihen an die Klassik wieder. Mit dem musikalischen Grundthema ‘Spirit’ als Bonustitel endet eine schöne und sehr harmonische CD. Ein gut gelungener Silberling zwischen Prog und Klassik, der in sich stimmig daherkommt und ausreichend Potenzial zum Träumen und Genießen mitbringt.
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 10, HR 12, KR 8)
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