The Winter Tree – Earth Below

WinterTree-EarthBelow-2015-Cover(39:46, CD, Eigenveröffentlichung/Just For Kicks, 2015)
Mit “Earth Below” veröffentlicht Andrew Laitres (a.k.a. Andrew Robinson), Multiinstrumentalist und Kopf der Band The Winter Tree, bereits das vierte Studioalbum (vgl. “The Winter Tree” (2011), “Guardians” (2012) und “Twilight Of The Magicians” (2013). Unter dem Projektnamen Magus gab es allerdings schon in früheren Jahren einige von ihm geprägte, leicht verdauliche Folk-orientierte Prog-Alben. Vorweg sei daher auch gesagt, dass auch bei diesem Projekt Fans der härteren progressiven Gangart nicht unbedingt ihr musikalisches Seelenheil finden werden.

Verstärkt durch die Skandinavier Mattias Olsson (Drums; u.a. White Willow, ex-Anglagard, Necromonkey, VLY), Jacob Holm-Lupo (White Willow, Opium Cartel; Synthie und Gitarre) und Mark Bond (Gitarre und Vocals) bietet Laitres (Vocals, Bass, Synthies, Gitarren und Keys) eine sehr entspannte CD, die zwischen Neoprog, ein wenig Elektronica und Prog der 1970er-Jahre liegt.

Bei allen acht Titeln ist Hektik ein Fremdwort, die Stücke sind durch ruhige und stark keyboardlastige Passagen geprägt. Die akustische Gitarre findet immer wieder ihren Freiraum. Eher selten sind dynamische und druckvollere Elemente zu vernehmen. Zwischenzeitlich meint man leicht floyd’sche Töne herauszuhören.

Die Stärke der CD – der ein oder andere wird es möglicherweise auch als Schwäche empfinden – ist die absolute Durchgängigkeit im Melodieaufbau. Brüche, Ecken oder Kanten in der musikalischen Umsetzung – Fehlanzeige! Dass hier exzellente Musiker zu Werke gehen, zeigen die eingängigen und zum Träumen einladenden Instrumentalpassagen eindrucksvoll. War das letzte Album noch überwiegend atmosphärisch und instrumental, bietet sich dem Hörer nun ein auf Lyrik und Gesang basierender Silberling.

Der Gesang des Duetts Laitres/Bond ist nicht schlecht, aber vielleicht dem einen oder anderen dann doch etwas zu gleichförmig. Ohne große Höhen und Tiefen wirkt er eher unspektakulär. Grundsätzlich ist es schwierig, einzelne Songs besonders hervorzuheben, da bei allen eine ähnliche beruhigende Grundstimmung verbreitet wird. Genau richtig ist “Earth Below” für diejenigen, die einen verträumten Herbst- oder Winterabend vor dem Kaminfeuer verbringen möchten. In unserer unruhigen Zeit sind solche Wohlklänge Balsam für die Seele. Ob Andrew Laitres neues Werk sein Bestes ist, kann mangels Kenntnis sämtlicher früherer Werke nicht entschieden werden. Dennoch: Reinhören lohnt sich allemal.
Bewertung: 11/15

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