Eine kleine fünfköpfige Reisegruppe, die sich nach London auf den Weg machte, um David Gilmour live in der wunderschönen Royal Albert Hall zu erleben, war von einem anderen über fünfstündigen Event ebenfalls mehr als beeindruckt. Neben dem schon erschienenen Gilmour-Konzertbericht auf BetreutesProggen gibt es insofern einen weiteren Bericht über eine besondere Erkundung durch das Herz des ehemaligen „Swinging London“.
Ein großer herzlicher DANK gilt vor allem der charmanten und bestens informierten Reiseführerin Nina von Meinlondon-Tours, die gebürtig aus der Lausitz kommend, sich vor Jahren bei einem Besuch in London unmittelbar in die Millionenmetropole verliebte und seitdem dort lebt. Um die Liebe zur acht Millionen Metropole auch anderen Menschen nahe zu bringen, hat sie sich auf deutschsprachige Stadtführungen konzentriert. Da uns Nina schon beim letzten London Besuch anlässlich eines Rick Wakeman-Konzerts das historische Zentrum sowie den Finanzdistrikt von London lebendig und ansprechend informativ nahe gebracht hatte, wurde sie wieder kontaktiert. Als Gruppe von fünf Musikbegeisterten (o.k. – Rosi ist da wohl nicht ganz so verrückt) haben wir wegen einer Tour durch Londons Stadtteil Soho nachgefragt, die uns Nina glatt ermöglichte. Daraus wurden dann, mit einer Getränkepause im ‘The Blue Posts’ sowie einer Essenspause in einem weiteren Pub, doch glatt 5 ½ Stunden. Und wir mussten früher abbrechen, da wir im ‘It’s Only Rock ‘N’ Roll’ Store in der Baker Street bis um 18 Uhr 30 noch unsere schon gekauften Merchandise Artikel von Pink Floyd, Queen und Deep Purple abholen mussten. Nun aber rein in die Tour…
Treffpunkt war um 12 Uhr am Ausgang der Tube-Station Bond Street auf der Oxford Street in Mayfair. Die Oxford Street ist wohl allen London Besuchern als “die” Einkaufsstraße bekannt, und das auf einer Länge von 2,5 km. Von den Römern gegründet, erhielt sie im Jahre 1739 ihren Namen zu Ehren des zweiten Grafen von Oxford. Los geht es über die Davis Street in die South Molton Street, wo im Haus No. 13 die von Chas Chandler angemieteten Räume des eigenen Managements und Fanclubs der erfolgreichsten britischen Band der 70er Jahre beheimatet waren. Uff – nur einer von uns kam auf den Namen der Band, die in Großbritannien in den 70ern die meisten Schallplattenumsätze hatte. Man sollte natürlich die damaligen Single-Verkäufe berücksichtigen, die in den 70er Jahren noch eine große Bedeutung hatten. Es handelt sich um die Glamrocker Slade. Chandler und die Band um Noddy Holder und Dave Hill waren dort natürlich häufig anzutreffen, und wegen des belagernden Fan-Hypes wurde die Adresse ab 1973 nicht mehr bekannt gegeben und das Fan-Management nur noch über ein Postfach abgewickelt. Chas Chandler (1938 – 1996) war übrigens in den 60er Jahren der Bassist der Animals und der Entdecker und Manager von Jimi Hendrix, vor allem von The Jimi Hendrix Experience.
Anschließend ging es weiter zur Brook Street No. 25, wo sich das Händel Haus Museum befindet. Hier lebte Georg Friedrich Händel von 1723 bis zu seinem Tode im Jahr 1759. Der in Halle an der Saale geborene Komponist des Barock war zwar ein Weltbürger, hatte aber 36 Jahre in diesem Haus seinen Lebensmittelpunkt gewählt. Lustigerweise ist in demselben Gebäudeensemble mit der Hausnummer 23 das Haus, in dem Jimi Hendrix von 1968 – 69 mit seiner Partnerin Kathy Etchingham lebte. Zurzeit wird das Gebäude saniert und in der Hendrix-Wohnung – die bisher von Anwälten genutzt wurde – wird Jimis Wohnung in seinem damaligen Ambiente nachgebaut und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Es wird ein kurzer Abstecher zur New Bond Street No. 34/35 unternommen, wo seit 1917 das im Jahre 1744 gegründete Auktionshaus Sotheby’s in London ansässig ist. Hier werden ebenfalls regelmäßig Objekte der Musikgeschichte versteigert (Instrumente, Verträge, Manuskripte, Kostüme etc.), wobei zufälligerweise auch am 29. September 2015 einiges unter die Menschheit gebracht wurde. Vor der Versteigerung konnte man an zwei Tagen die Gegenstände besichtigen (diesmal u.a. eine Hammondorgel mit Leslie-Lautsprecher von Richard Wright – verkauft für 20.000 GBP, eine Fender Stratocaster von Eric Clapton – verkauft für 45.000 GBP, Skripte von Bob Dylan, Management-Kontrakte für die Beatles und David Bowie).
Von der New Bond Street ging’s in die Conduit Street, wo wir bei den No. 18 & 44 wieder eine Pause einlegten. Hier gab’s einen Modeexkurs, da wir vor den Läden von Vivienne Westwood standen, der ehemaligen “Queen of Punk”. Die inzwischen 74-jährige Modedesignerin eröffnete 1971 mit ihrem damaligen Mann, dem ex New York Dolls und ex Sexpistols Manager Malcom McLaren, ihre erste Boutique in London. Die Designerin und Schneiderin zählt mit ihrer Kollektion heutzutage zur High Fashion und hatte 1981 ihre erste professionelle Kollektion vorgestellt.
Anschließend wurde ein Blick in Richtung Savile Row No. 3 geworfen, wo die Beatles am 30. Januar 1969 in der Mittagszeit auf dem Dach des Gebäudes ein unangekündigtes und auch ihr letztes offizielles Konzert spielten. Ein originelles Zeitdokument dieses Konzerts mit dem erstaunten Publikum auf der Straße und den gegenüberliegenden Gebäuden sowie dem filmisch inszenierten intoleranten Vorgehen der Polizei (in Wirklichkeiten baten die ‘Bobbies’ die Band lediglich, etwas leiser zu spielen) ist im Film “Let It Be” aus dem Jahre 1970 zu finden.
Der nächste Abstecher erfolgte in die Kingly Street No. 9, wo immer noch der legendäre The Bag O’Nails Club zu finden ist. Das ‘The Bag O’Nails’ ist einer von 50 Nachtclubs, die in den 20er Jahren in London entstanden und ursprünglich als Tanzclubs genutzt wurden oder wo man Cabaret aufführte. In den 30er Jahren war der Club ein berühmter Musiktreff zu Zeiten der “British Swing Music”. Am 25. November 1966 traten hier zum ersten Mal die Jimi Hendrix Experience auf, am 15. Mai 1967 lernten sich Paul McCartney und Linda Eastman bei einem Auftritt von Georgie Fame und The Blue Flames kennen und es wurden immer wieder berühmte Musiker im Publikum gesehen wie Tom Jones, Jeff Beck, Jimmy Page oder Mick Jagger.
Nach einer anschließenden flüssigen Stärkung im Pub ‘The Blue Posts’ ging’s direkt um die Ecke auf die ehemals legendäre Carnaby Street, wo heutzutage nur noch die üblichen Modeketten zu finden sind – wie überall auf der Welt. Der ehemalige Mittelpunkt der britischen Fashion Industrie und die modische Keimzelle des “Swinging London” hat ihre Originalität definitiv eingebüßt. Das einzig interessante befindet sich an der Fassade des Hauses auf der Broadwick Street/Ecke Carnaby Street – The Spirit Of Soho. Das seit 1991 existierende Wandgemälde entstand auf Betreiben der Gemeinde von Soho und würdigt viele Menschen, die in Soho lebten. Als Besonderheit kommt zu jeder vollen Stunde etwas Bewegung ins untere Bild, da die Operndiva Theresa Cornelys Casanova zuwinkt und dieser wiederum Cornelys eine Serie von Küssen zufliegen lässt. Dazu würde Karl Marx sich einen Schluck Coca Cola gönnen – leider ist er von der Fassade abhanden gekommen.
Auf der Great Marlborough Street wurde es dann mit dem Gebäude von Liberty, das eine hölzerne Fassadengestaltung aus ehemaligen Schiffskörpern aufweist, wieder interessanter. Das 1875 von Arthur Lasenby Liberty eröffnete Gebäude wurde ursprünglich zum Handel von orientalischen und japanischen Importen genutzt. Kunstgegenstände, Möbel und Teppiche waren die ersten Handelsgüter. Es kam dann auch indische Seide dazu, und wenn Liberty nicht den unbedingten Kontakt mit englischen Designer gesucht hätte, wäre sein Laden wohl schon Ende der 1880er Jahre in Konkurs gegangen. Mit Hilfe von angesagten Modedesignern konnte er sowohl während der Epoche des Art Nouveau (1890 – 1910) sowie während des Art Deco (20er – 40er Jahre) punkten. Auch heutzutage findet man reichlich originelle und feine Stoffe in dem ebenfalls im Inneren originell mit Holz gestalteten Gebäude, sodass ein Besuch die Sinne anregt. Man bekommt dort auch unter anderem hochwertige Kleidungsstücke, Schmuck und sonstige Accessoires zu kaufen. Vielleicht ist dieses Kaufhaus noch eines der letzten außergewöhnlichen Stoffläden, die Soho in den 60er und 70er Jahre des “Swinging London“ mit geprägt hatten.
Vis à vis in der Agryll Street befindet sich eines von Londons ältesten und bekanntesten Konzertstätten – das London Palladium. Das 1910 errichtetet Gebäude bietet in stilvollem Ambiete aus Holz und Stoff sowie mit zwei großen Balkonen Platz für 2.300 Zuschauer. Im Juli 1932 trat hier Louis Armstrong auf, 1964 gab Judy Garland ein gemeinsames Konzert mit ihrer Tochter Liza Minnelli und 1973 hätten Slade es fast geschafft, durch das rhythmische Fußstampfen ihrer Fans auf den beiden Balkone diese zum einstürzen zu bringen. Zurzeit gastiert dort ein Musical über Frank Sinatra und im April 2016 tritt auch Roger Hodgson auf.
Weiter geht es um die Ecke wieder kurz auf die Oxford Street, wo wir an der Hausnummer 165/167 vor mehreren belanglosen Einzelhandelsläden stehen. Hier war in den Jahren 1958 – 1964 der erste Standort des legendären Marquee Club, der anschließend fünf Mal seinen Standort wechselte (davon drei Mal in Soho), bis er im Februar 2008 im Stadtteil Convent Garden die Pforten schloss. Auf der Oxford Street dominierte zur Zeit der Gründung des ‘Marquee’ noch der Jazz, später der Blues-Rock. Am 12. Juli 1962 gaben die Rolling Stones hier ihr erstes offizielles Konzert in der Besetzung mit Brian Jones/Gitarre, Mick Jagger/Gesang, Keith Richards/Gitarre, Ian Stewart/Keyboards, Dick Parry/Bass und Tony Chapman/Schlagzeug. 200 Meter weiter in Richtung Tottenham Court findet man wiederum einen historischen Musikclub, der 100 Club an der Oxford Street 100. 1942 gegründet, war er zu Beginn ein reiner Jazzclub, indem auch Glenn Miller während des zweiten Weltkriegs spielte. In den 60er gab es einen Wandel zum Rhythm und Blues, als auch Alexis Corner und John Mayall häufig auftraten. Gleichzeitig gab es immer mehr Rock zu hören, sodass hier The Who, The Kinks, The Pretty Things oder The Spencer Davis Group viele Auftritte absolvierten. Später wurde der Club zu einer Keimzelle der Punkbewegung, als am 20./21. September 1976 das 1. Internationale 100 Club Punk Festival mit u.a. den Sex Pistols, Siouxsie and the Banshees, The Clash, Buzzcocks und The Damned statt fand. Auch in den folgenden Jahrzehnten konnte der Club seinen guten Ruf bewahren, sodass hier viele Geheimkonzerte als Warm-Up-Gigs vor großen Tourneen von Band wie The Rolling Stones, Alice Cooper, Paul Mc Cartney oder Metallica stattfanden. Heutzutage hat der Club Überlebensprobleme wegen stark gestiegener Mieten, doch der 300 Zuschauer fassende Club hat es bisher noch geschafft, ‘alive’ zu bleiben.
Um die Ecke geht es in die Berwick Street, wo es immer noch reichlich Vinyl und CD-Läden gibt. Äußert charmant ist die Dekoration im Schaufenster des Reckless Record Shop mit dem Plattencover der Oasis Scheibe (What’s The Story) Morning Glory? von 1995. Denn das Plattencover wurde in der Richtung der Berwick Street aufgenommen, wo auf der linken Seite im siebten Geschäft heutzutage der ‘Reckless Record Shop’ zu finden ist. Da weist man mit dem Cover im Schaufenster doch gerne auf seinen Standort hin.
Biegt man anschließend in die Broadwick Street, findet man an der Ecke mit der der Duck Lane einen sehr renommierten und gut sortierten Platten- und CD-Laden in Sachen Soul und Funk – Sounds Of The Universe. Das gerade in Renovierung befindliche Gebäude hat aber auch einen musikgeschichtlichen Hintergrund. In den 50er und 60er Jahren hat sich hier der Pub The Bricklayers Arms befunden, wo die Rolling Stones ihre ersten Proben abhielten. Nachdem Brian Jones in der Zeitschrift ‘Jazz News’ eine Anzeige auf der Suche nach Musikern aufgab, trafen sich Mick Jagger, Keith Richards, Ian Stewart und Dick Taylor hier zu ersten Proben.
Einen Katzensprung weiter geht es in eine schmale Gasse, die St. Anne’s Court. Im Haus der No. 17 findet man die Trident Studios, die heutzutage hauptsächlich Stimmen auf TV Produktionen und Filme mixen. Von 1968 – 1981 wurde hier viel Musik aufgenommen, wozu unter anderem einige Songs des ‘White Albums’ der Beatles, das erste Queen-Album und Platten von David Bowie, Black Sabbath, Jeff Beck oder Genesis gehören.
In der Dean Street No. 28 gab es dann vor dem italienischen Lokal ‘Quo Vadis’ eine kleine Exkursion in die allgemeine Geschichte Soho’s. Denn in diesem Haus lebte ab 1850 Karl Marx mit seiner Familie in sehr armen Verhältnissen. Er hatte Schulden und die Miete wurde von Friedrich Engels bezahlt. Glücklicherweise erbte Marx´ Frau Jenny im Jahre 1855, sodass sie nach Primrose Hill in besseren Verhältnissen lebend umziehen konnten.
Als kleine Zwischeninformation. Ein Gremium verdienter Londoner Kulturförderer veranlasst nach ihrem Entscheid, dass an Häusern in Soho, wo einst berühmte und verdiente Menschen lebten, zu ihren Gedenken blaue Schilder mit ihren Namen an den Fassaden befestigt werden. Wer also aufmerksam durch die Straßen von Soho wandelt, kann anhand der Schilder feststellen, dass hier mal berühmte Menschen gelebt haben. Natürlich hängt an dem Haus der Dean Street 26-29 eine entsprechendes Schild mit dem Namen von Karl Marx, wie in der Brook Street No. 23 ein Schild von Jimi Hendrix hängt. Voraussetzung: die berühmten Protagonisten sollten nicht mehr leben.
Nach einer anschließenden Stärkung in einem der gemütlichen und stilvoll eingerichteten Pubs ging es weiter zum Soho Square, wo wiederum einiges historisches ohne musikalischen Hintergrund zu erfahren war (z.B. erstes erfasstes Bordell in Soho, Haus von Operndiva Mrs. Cornelys, einzige noch erhaltene Hugenotten-Kirche in London).
Vorbei am 1985 gegründeten Jazz After Dark in der Greek Street No. 9, wo Künstler wie Amy Winehouse oder Pete Doherty & The Libertines aufgetreten sind, geht es über die stark befahrene Charing Cross Road in die spezielle Denmark Street. Denn auf den 100 Metern dieser Straße findet man höchstwahrscheinlich kaum ein zweites Mal in der Welt so viele Instrumentenläden nebeneinander wie hier. Die Sexpistols lebten und probten hier in der Hausnummer 6. Jahre früher, zu Beginn der 60er Jahre, befanden sich im ersten Obergeschoss der Hausnummer 4 die Regent Sound Studios, die zu dieser Zeit einem gewissen Andrew Loog Oldham gehörten, der ebenfalls der Manager der Rolling Stones war. Insofern nahmen die Stones ihr erstes Album hier auf, aber auch The Who, The Kinks, Black Sabbath (Paranoid), Jimi Hendrix oder Donovan nahmen hier Schallplatten auf. 1978 musste das Studio schließen, da man nicht rechtzeitig in die technische Erneuerung des Equipments investiert hatte und Abbey Road, Olympic Studios und die Trident Studios besser nachgefragt wurden.
Auf dem Weg zu Ronnie Scott’s in der Frith Street No. 47 ging’s auch noch an den dritten Standort des Marquee Clubs von 1988 – 1995 in der Charing Cross Road No. 105-107 vorbei. Wo heute der Pub ‘Montagu Pyke’ beheimatet ist, sind zu Zeiten des ‘Marquee’ Bands wie Kiss oder Oasis aufgetreten. Das legendäre ‘Ronnie Scott’s’ gilt als einer der renommiertesten Jazz Clubs der Welt, und wurde am 30. Oktober 1959 in einem Kellergeschoss der Gerrad Street 39 eröffnet. 1965 zog man in die größeren Räumlichkeiten der nahe gelegenen Frith Street um. Ende der 60er Jahre wurde die Bekanntheit eines gewissen Roger Dean durch einen Auftrag von Ronnie Scott befördert, da Dean die Stühle und Sessel in seinem Club entwerfen durfte. Als ausgezeichnetes Ton- und Bilddokument der letzten Jahre ist der Auftritt von Jeff Beck im Ronnie Scott’s zu nennen.
In der Frith Street No. 20 lebte übrigens vom April 1764 – Juli 1765 mit seinen Eltern Leopold und Anna Maria sowie seiner Schwester Maria Anna der damals achtjährige Wolfgang Amadeus Mozart. Das Wunderkind komponierte hier ‘God Is Our Refuge’ und spielte in der Zeit im Buckingham Palast vor dem damaligen König Georg III.
Zwei Straßen weiter gelangte man in der Wardour Street No. 90 zu dem Standort der wohl spektakulärsten Zeiten des Marquee Clubs von 1964 – 1988. Hier spielte einfach alles, was in diesen Jahren auch den Sprung zum internationalen Musikgeschäft schaffte. Neben unter anderem Hendrix, Bowie, Pink Floyd, The Nice, Yes, Led Zeppelin, King Crimson, Genesis, Deep Purple, Uriah Heep, Thin Lizzy, Judas Priest spielten später auch Bands wie The Police, Ultravox oder The Cure hier. Im April 2015 ist vom ‘Marquee’ in der Wardour Street ein Auftritt der Rolling Stones von 1971 auf DVD/Blu-ray erschienen. Leider wurden die ursprünglichen Räumlichkeiten komplett umgebaut und zurzeit findet man im Keller einen Club mit kubanischer Livemusik und neben dem alten Eingang ist ein italienisches Lokal errichtet worden.
In Richtung Piccadilly Circus gönnten wir uns noch einen Blick in die Heddon Street, wo vor dem Gebäude No. 9 1972 David Bowie auf dem Cover für The Rise And Fall Of Ziggy Stardust…. stand. Da hat sich vom Motiv mit heutigen Straßenrestaurants natürlich einiges verändert, aber die Gebäude sind wiederzuerkennen.
Da uns die Zeit wegen unserer abzuholenden Merchandise Artikel weglief, konnten wir zum Abschluss der Tour nur noch einen Blick in das atemberaubende Restaurant Zédel in der Sherwood Street No. 20, in unmittelbarer Nähe des Piccadilly Circus werfen. Man muss schon die Treppen in den Keller hinabsteigen, um die Faszination dieser 20er Jahre Art Deco Einrichtung in Gänze zu erfassen. Hier unten bietet sich mit Restaurant, Bar und Veranstaltungssaal eine Atmosphäre, als wäre die Uhr in den 20er Jahren stehen geblieben. Und das ganz Erstaunliche ist sogar, dass die Gäste sich teilweise so kleiden, als wollten sie sich auf einen 20er Jahre Ball vergnügen. Die verzaubernde Kellerwelt ist Teil des ehemaligen Regent Palace Hotels, welches 1915 eröffnet mit 1028 Zimmern das größte Hotel der Welt war.
Was wir unter anderem noch verpassten, war ein Blick auf die Archer Street No. 3-4, wo sich in den 60er Jahren der The Goings On Club befand, wo Pink Floyd im Januar 1966 ihre ersten Konzerte spielten, bevor sie die Haus-Band im ‘Marquee’ und ‘UFO Club’ wurden. Das Besondere zu der Zeit war, dass die Band nach den Gigs am Sonntagnachmittag mit den Zuschauern über ihre Musik diskutierte.
Nun gut – das war reichlich Input zu den historischen Orten des ‘Swinging London’, wobei unsere Entdeckungen in Soho noch nicht abgeschlossen sind. Wir freuen uns schon auf das nächste interessante Event in der verzaubernden Royal Albert Hall mit anschließender vertiefter Exkursion durch Soho.
1. South Molton Street 13 – Management Chas Chandler & Fanclub Slade
2. Brook Street 23 & 25 – Wohnungen von Jimi Hendrix & Georg Friedrich Händel
3. New Bond Street 34/35 – Sotheby’s London mit Versteigerungen aus der rockigen Musikgeschichte
4. Conduit Street 18 & 44 – Modeschäfte von Vivienne Westwood
5. Savile Row 3 – Dachkonzert der Beatles
6. Kingly Street 9 – Bag O’Nails Club
7. Carnaby Street – Wandgemälde ‘Spirit Of Soho’
8. Great Marlborough Street – Liberty/Historisches Kaufhaus mit besten Stoffen
9. Agryll Street – London Palladium
10. Oxford Street 165/167 – Marquee Club (1958 – 1964)
11. Oxford Street 100 – 100 Club
12. Berwick Street – Oasis Plattencover „(What’s The Story)… und ‘Reckless Record Shop’
13. Broadwick Street/Duck Lane – ‘Sound Of The Univere’ und erster Stones Proberaum
14. St. Ann’s Court 17 – Trident Studios
15. Dean Street 28 – Karl Marx Wohnung
16. Greek Street 9 – Jazz After Dark
17. Denmark Street – Instrumentenläden & früher ‘Regent Sound Studios’
18. Frith Street 46 – Ronnie Scott’s
19. Frith Street 20 – Wohnung Wolfgang Amadeus Mozart
20. Wardour Street 90 – Marquee Club (1964 – 1988)
21. Hedden Street 9 – Cover David Bowie ‘The Rise And Fall Of Ziggy Stardust….’
22. Sherwood Street 20 – 20er Jahre Art Deco Restaurant/Bar/Saal ‘Zédel’
23. Archer Street 3/4 – ‘The Goings On Club’ mit ersten Auftritten von Pink Floyd
2 Kommentare
Wunderschöner Bericht , dank dem Verfasser
Als einer der Beteidigten möchte ich Dir, lieber Wolram, für diesen sehr ausführlichen Bericht, der mich alles nochmal erleben lässt, danken.
Und naturlich nochmal vielen Dank an lovely Nina für die uns entgegengebrachte Geduld ! 🙂