(60:35, digital, 2015)
Martin Neuhold ist ein deutscher Musiker, der seinen bisherigen musikalischen Output auf seiner Bandcamp-Seite anbietet. Er selbst bezeichnet sich selbst als “Ambient und Downtempo Artist”, der in jungen Jahren mit Progressive Rock aufgewachsen ist und seinerzeit nachhaltig geprägt wurde von Bands wie Genesis, Yes, King Crimson, Barclay James Harvest, sowie speziell auch von Camel, deren Alben “Mirage” und “The Snow Goose” ihn besonders begeisterten.
Als er später begann, selbst Musik zu machen, war sein großer Traum, eines Tages selbst einmal ein Album in dieser Richtung aufzunehmen. Es sollte ein instrumentales Konzeptalbum werden mit dem typischen Keyboard-Sound der Siebziger.
Viele Jahre später begann er, seinen alten Traum zu realisieren. Er nennt sich “iOS-Musiker”, d.h. sein Instrumentarium basiert auf Apples mobilem Betriebssystem, das ihm laut eigener Aussage ermöglichte, all diese Sounds zu nutzen, die er damals so mochte. Diese Art von elektronischer Musik wird wohl auch als “Apptronica” bezeichnet (vgl. das gleichnamige Label). Somit ist symphonische Tastenarbeit zu erwarten, unter anderem auch Mellotron-Sounds. Und keine Überraschung, dass auch der rhythmische Part programmiert ist.
Unterstützung findet er durch zwei Mitmusiker, nämlich Guy Beeti Mauseth am Bass und Colin Powell an elektrischen und akustischen Gitarren. Auch diese haben ihre Instrumente praktisch übers iPad eingestöpselt. Und auch Abmischung und Mastering fanden durch Guy am iPad statt – was es nicht alles gibt!
Auf zwölf Titeln bietet Neuhold nett gemachten sinfonischen Instrumentalprog an, der zwar nicht spektakulär ist, aber immer wieder mit feinen Melodien aufwartet. Da geht es nicht um hochkomplexe Hochgeschwindigkeits-Darstellungen, stattdessen wird mehr Wert auf den Faktor Melodie gelegt. Das wird gleich im knapp sechsminütigen Opener ‘Act 1-1: Fool’s Observations’ deutlich. Nach sinfonischem Keyboardintro übernimmt die E-Gitarre die Melodieführung und es entwickelt sich ein Instrumentalsong mit Ohrwurmqualität. Wie gesagt, nicht spektakulär, aber eben einprägsam. Gelegentlich kommt auch leicht ambiente Atmosphäre auf, auch prescht mal kurz ein Bass nach vorn, dabei bleibt es aber stets im sehr melodiösen Rahmen. Auch Mike Oldfield mag mal ganz leicht durchklingen. Als typisches Beispiel für einen gelungenen Wohlfühl-Titel kann das Piano-betonte ‘Act 1-3: Retreat’ genannt werden oder auch das abschließende ‘Act 3-3: Fool’s Awareness’, in dem das Eingangsthema wieder auftaucht. Hier schrammt man die 10-Punkte Marke. Wer sich für eine Mixtur aus Prog und Elektronikmusik interessiert (mit Betonung auf Letzterem) dürfte auf seiner Homepage fündig werden, denn man kann in einige Werke reinhören.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 7)
Surftipps zu Martin Neuhold:
Bandcamp
“The Fool’s Tale @ Bandcamp
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