(46:54, CD, Ninja Tune, 2015)
Bei Jaga Jazzist weiß man eigentlich nie so recht, was einen musikalisch erwartet, doch spätestens mit dem 2010er “One-Armed Bandit” hat man ebenfalls bei aufgeschlossenen Prog-Hörern eine Duftmarke hinterlassen. Nach dem Livealbum “Live With The Britten Sinfonia” (2013) ist mit “Starfire” seit Mai 2015 auch endlich wieder ein neues Studioalbum erhältlich. Die norwegische Band ist vor allem klanglich vermehrt im experimentellen Bereich unterwegs, während ansonsten eine sehr homogene Vermischung von elektronischen Klängen, analogen Keyboardsounds, satten Breaks, sowie einer stilistischen Gratwanderung irgendwo zwischen Elektronik / PostRock / Progressive Rock und Nu Jazz gelingt.
Das Musikerkollektiv beeindruckt einmal mehr durch klangliche und instrumentale Vielfalt, die jedoch immer den einzelnen Kompositionen untergeordnet ist und niemals zum bloßen Selbstzweck dient. Auf ausgiebige Soloeinlagen wartet man noch immer vergebens, das vertrackte, vielschichtige Zusammenspiel ist raffiniert gestaltet, hat aber auch Locker- und Verspieltheit und verzichtet auf den gehobenen “schaut her, was wir können!”-Zeigefinger. Gerade die Verbindung aus Elektronik und “normalen” Instrumenten von Gitarre, Flöte, Tuba bis hin zu Vibraphon schafft spannende Gegensätze.
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Der urbane Sound ist von distanzierter, staubtrockener Kälte durchdrängt, hat fast schon Kraftwerk-Ästhetik, findet aber auch immer wärmende Momente der Ruhe und Besinnung. Die bisweilen enervierenden elektronischen Spielereien reißen mit, vor allem die mehrschichtigen Percussionsmuster sind schlau, aber immer geschmeidig in Szene gesetzt. Und wenn man, wie bei ‘Shinkansen’, noch sinfonischen Bombast hinzumengt, entsteht ganz großes Klangkino.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 10, KS 12)
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‘Starfire’ Live on KCRW (YT)
Abbildungen: Jaga Jazzist / Ninja Tune