(62:27, CD, The Laser’s Edge / Al!ve, 2015)
VLY nennt sich ein neues multi-nationales Projekt mit Musikern aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen, das vom ehemaligen Cripped Black Phoenix-Gitarristen und Keyboarder Karl Demata aus der Taufe gehoben wurde. Zusammen mit dem ebenfalls ehemals bei Crippled Black Phoenix tätigen Bassisten Chris Heilmann, holte man sich den Sänger Keith Gladysz (Diet Kong, Typicial Reptiles) dazu, wie zudem die (hinreissende! Einwurf der Schlussredaktion) Keyboarderin Elisa Montaldo (Il Tempio Delle Clessidre) und der ex-Änglagård Schlagzeuger Mattias Olsson das namhafte Line-Up vervollständigen. Was alle Musiker verbindet, ist eine gewisse Prog-Affinität, die jedoch bei jedem Einzelnen in eine andere Richtung geht. Stehen Elisa Montaldo und Mattias Olsson vor allem für kultischen RetroProg der 70er, so kommen einem bei Crippled Black Phoenix in erster Linie floydsche Stimmungstiefe und elegische Elemente in den Sinn.
Das Endresultat der gemeinsamen Zusammenarbeit überrascht dann doch etwas. VLY nehmen sich auf “I / [Time]” musikalisch eher zurück, brennen kein RetroProg-Feuerwerk ab, vielmehr bestimmt ruhiger ArtRock und 70s-Rock mit sehr viel Atmosphäre das Albumdebüt. Die Instrumentalisten stehen nur selten im Vordergrund, sondern es ist vor allem ein fast schon ätherischer, fließender Gesamtsound, der als Unterbau dient. Gerade die Keyboards sorgen z.B. mit warmen Hammondakkorden und weicher Pianobegleitung für einen wunderbaren Klangteppich, welcher der unaufgeregten, weichen Stimme von Keith Galdysz eine perfekte Plattform bietet. Die wenigen Gitarrensoli sind ebenso auf sanfte Tonfolgen ausgerichtet.
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Letztendlich eine logische Konsequenz, dass das Tempo meist gedrosselt ist, was dafür sorgt, dass die Musik langsam dahin gleitet und man sich keineswegs von verspielten Prog-Elementen verführen lässt. Etwas mehr innerliche Abwechslung und der gewisse “Kick-in-den-Hintern” hätte dem Album sicherlich gut getan, denn über mehr als eine Stunde wird man nur sehr selten aus der inneren Ruhe herausgerissen. Das Potenzial für mehr wird leider immer nur kurz angedeutet, wie z.B. im Schlusspart von ‘Silver Beaches’ oder in den energetischen Momenten von ‘Message In Water’.
Hat man als Hörer eine gewisse Affinität für die eher ruhigen, zurückgenommenen Rock-Klänge, so funktionieren VLY vor allem als homogene Band mit einem stimmungsvollen Soundbild.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 11, KS 10)
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Abbildungen: VLY / The Laser’s Edge