(69:06, CD, Eigenverlag/JustForKicks, 2015)
Inner Odyssey ist eine kanadische Formation, die vier Jahre nach ihrem Debütalbum “Have a Seat” das Nachfolgewerk auf den Markt bringt. Gegründet wurde das Quartett 2007 von Gitarrist Vincent Leboeuf-Gadreau, damals gerade mal 17 Jahre jung. Auf der Suche nach Sinnesgenossen, die ebenfalls in Progrock-Gefilden musizieren mochten, wurde er schließlich fündig. Die Musiker stammen aus Quebec, was beim Schreiber dieser Zeilen sofort das Herz höher schlagen lässt, denn die Quebec-Szene hatte in den Siebzigern einen nicht unerheblichen Stellenwert, produzierte sie doch Hochkaräter wie Harmonium oder Pollen. Doch diese Art frankokanadischer SymphonicProg ist nicht das, was Inner Odyssey hier vorstellen.
Dies ist vielmehr internationaler, moderner Progressive Rock. Das hat nichts mit dem Charme von beispielsweise Harmonium zu tun, sondern ist auf den internationalen Markt ausgerichtet, nicht zuletzt auch dadurch belegt, dass hier in englischer Sprache gesungen wird.
Und der Vierer macht seine Sache durchaus ordentlich. Die Mischung aus sinfonischem Arrangement, moderat härteren Passagen und melodischem Rock ist gut austariert. Hier werden Fans der melodiösen Ausrichtung ebenso bedient wie RetroProg-Fans, wobei man vielleicht kritisieren mag, dass es bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten insgesamt dann doch ein bisschen gleichförmig klingt. Gelegentlich mag der Eindruck entstehen, dass im Bemühen zu gefallen, ein bisschen Wagemut auf der Strecke bleibt. Da hätte man vielleicht mal den Härtegrad noch erhöhen oder bei komplexeren Arrangements noch einen Ticken weiter gehen können. Doch das sind Nuancen, prinzipiell ist “Ascension” ein Album, das dem Fan melodiösen Progrocks durchaus empfohlen werden darf.
Sämtliche Songs stammen aus der Feder des Herrn Leboeuf-Gadreau. Es verwundert also nicht, dass das Hauptaugenmerk auf der Gitarrenarbeit liegt, doch auch die Tasten dürfen gelegentlich glänzen. Den Lead-Gesang übernimmt Schlagzeuger Étienne Doyon. Das wirkt zwar nicht immer perfekt in Szene gesetzt, doch gerade in Kombination mit Harmoniegesang von Leboeuf-Gadreau funktioniert dies bei den Kanadiern wiederum recht gut, manches erinnert gar ein wenig an Moon Safari. In ‘A World Of My Own’ beispielsweise gelingt ihnen die Mixtur aus Gesangsnummer und instrumentalen Ausarbeitungen sehr gut. Da dürfen zunächst der Bass (Simon Gourdeau), dann die akustische Gitarre und schließlich ein E-Piano (Mathieu Chamberland) solieren. Gelegentlich wird man auch mal an Spock’s Beard erinnert.
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Kein Spektakel, aber ein ordentliches Album einer Band, der für die Zukunft noch ein weiterer Schritt nach vorn zuzutrauen ist, und die mit ihrem Debüt nur ganz knapp die zweistellige Benotung verpasst.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 8)
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