Dice – Son.Sister.Sun

Dice - Son.Sister.Sun(60:00, CD, Scene Records, 2015)
So, nun habe ich die 21te Scheibe von der deutschen Prog Band Dice zu rezensieren, und da ich die anderen 20 Scheiben nicht kenne, kann ich völlig unvorbelastet an die Sache herangehen (Vielleicht kann mir einer der Dice-Experten mal einen Tipp zukommen lassen, wo in dem sehr umfangreichen Repertoire die Highlights sind).

Das Album klingt im ersten Moment wie eine Eigenproduktion einer Schülerband, mir deutlich zu dünn! Im weiteren Verlauf wird es stellenweise besser, aber eine “kräftigere” Produktion wäre hier förderlich gewesen. Die Stimme passt sich dem an, sprich die ist auch recht dünn, was ja einigen Prog Bands zu eigen ist. Aber man hat wenigstens die Lieder passend zum Gesang komponiert, d.h. sie wird nicht über Gebühr strapaziert und ist damit im Gesamtkontext der Musik durchaus hörbar.

Das Schlagzeug ist leider auch recht lapidar arrangiert. Also eine völlige Katastrophe? Zum Glück nicht! Eine solide Keyboard-Arbeit mit teilweise ausladenden Klangteppichen immer wieder eingestreute floydeske Gitarren-Passagen und einige schöne Melodien retten das Album dann doch und heben es von der Masse der Veröffentlichungen ab, ist halt nur schade wenn man feststellen muss, dass einiges an Potential liegen geblieben ist.

Die Platte eignet sich gut für Freunde von langen Stücken (Von sechs Tracks kommen fünf auf zehn Minuten Laufzeit), die Lieder sind angenehm arrangiert und bieten soliden Prog mit überzeugender Gitarrenarbeit. Insgesamt handelt es sich um eine gute Scheibe die zwar die Musikwelt nicht aus den Angeln hebt, aber das schaffen ja nur die wenigsten. Der geneigte Dice-Fan wird bestimmt zufrieden der aktuellen Scheibe lauschen können.
Fazit: Gute Scheibe mit einigen kleinen Mängeln.

Zu erwähnen ist noch, dass dieses 21. das Jubiläumsalbum ist und dass das Artwork noch eine besondere Geschichte hat: Im Jahre 1978 begab es sich, dass Christian Nóvé die Gäste seiner Geburtstagsparty Bilder auf mit dem Umriss eines Aliens präparierten Karton malen ließ. Vier Exemplare fand er dann 36 Jahre später beim Aufräumen – und dachte sich wohl “daraus mache ich das Cover für das nächste Album” – und so geschah es auch.
Bewertung: 10/15 Punkten (CF 10, KR 6)

Surftipp zu Dice:
Scene Records