We Are Kin – Pandora

We are Kin_Pandora(73:00, CD, Bad Elephant Music/JustForKicks, 2015)
Nachdem sie im vergangenen Jahr Material für ein Album fertig gestellt hatten, stellte sich die Formation aus Manchester auf der Suche nach einem Plattenlabel unter anderem auch bei Bad Elephant Music vor, die schließlich auch zugriffen und das Debütalbum “Pandora” im Juni 2015 auf den Markt brachten.
Die 13 Songs stammen aus der Feder des Duos Dan Zambas (Gitarren, Tasten, Gesang, Bass) und Gary Boast (Schlagzeug, Background Gesang), die von Bassist Dave Hopkinson und Gitarrist Adam McCann unterstützt werden. Zambas und Boast sind Fans des Seventies’ Prog Rock, was man ihren Kompositionen auch anmerkt. Allerdings eben nicht derart, dass man das Gefühl hat, einer alten 70er Scheibe zu lauschen, auf der der für diese Zeit typische Prog gespielt wird. Nein, die Briten bringen diese Prog-Elemente geschickt in eine Art modernes Songwriting ein. Das klingt dann wie eine Mischung aus ArtPop und IndieRock, in die immer wieder dezent, aber durchaus effektvoll sinfonische Arrangements eingepflegt werden.

Auch wird schnell deutlich, dass in puncto Gesang Wert auf Abwechslung gelegt wird. Während auf dem Opener ‘Home Sweet Home‘ Sängerin Hannah Cotterill agiert, trägt Zambas auf dem nachfolgenden ‘Let Me In‘ mit seinem Gesang entscheidend zu einer sehr relaxten, coolen Nummer bei, worauf mit ‘Soul‘ erneut ein schöner Song mit Frau Cotterill in dominanter Rolle folgt. Das ist nicht wirklich Prog, aber gerade in ‘Soul‘ wird erkennbar, wie hier detailverliebt gearbeitet wird und schöne, zunächst unauffällig erscheinende Arrangements die Nummer aufwerten. Es schließt sich mit ‘The Speech‘ eine eigenartige Nummer an, deren Titel man wörtlich nehmen darf. Begleitet von verträumtem Piano, später mit ein paar Effekten unterlegt, erzählt Alex Dunedin, der für einige Songs auch die Texte geschrieben hat, von einer perfekten Welt. ‘Hard Decision‘ wiederum zeigt sich in recht peppigem Gewand und als eine Nummer, die Spaß macht. Und so geht es fließend weiter. In “The End“ wird mal kurz ein Gitarrenpart aus ‘thick as a brick‘ mehr oder weniger zitiert, der Gesang erinnert gar ein wenig an Peter Gabriel. Zambas wurde übrigens laut eigenen Aussagen entscheidend von frühen Genesis-Alben geprägt, ohne dass man dies allerdings diesem Werk anhört. Der Prog-Einfluss wird immer nur in eher kleinen Portionen integriert, wie beispielsweise auch mittels Mellotron-Chor in ‘Faith‘. Auf zwei Stücken stößt mit Lauren Smith eine weitere Sängerin hinzu.

“Pandora“ besitzt einen hohen Gesangsanteil, diverse poppige Ansätze, keinerlei Härten oder exzessive Schrägheiten, wartet dafür aber immer wieder mit überraschenden Wendungen auf und macht sich damit interessant. Die vielen kleinen Feinheiten machen dieses Debüt zu einer runden Sache und zu einem charmanten, durchaus auch tiefgründigen Album. Der Abschlusstrack endet relativ früh, man sollte allerdings noch bis zum Ende dran bleiben. Auch wenn man derartige hidden tracks für Mumpitz halten mag, zumal wenn die Pause ärgerlich lang geraten ist, aber in diesem Falle sollte man sich zumindest einmal die Zeit nehmen, nicht vorzeitig auszuschalten.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11)

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