Lucifer’s Friend – Awakening

lfawake(1:04:40, 2CD, Cherry Red Records/Rough Trade, 2015)
Was haben Uriah Heep, die Les Humphries Singers & James Last (R.I.P.) gemeinsam?
Alle diese Namen spielen in der Historie von Lucifer’s Friend eine gewisse Rolle. Dabei dürfte insbesondere bei gestandenen Proggern bekannt sein, dass Sänger John Lawton 1976 die Rolle des Frontmanns bei Uriah Heep von David Byron erbte, was gleichzeitig seinen Abschied von Lucifer’s Friend bedeutete.

Nun gibt es mit Awakening  einen kompakten und gelungenen Überblick über das Schaffen der deutschen Band mit dem englischen Sänger in den Jahren von 1970 bis 1982. Ganz große Aufmerksamkeit erreichte die Truppe nie, obwohl sich ihre Musik vor internationalen Vorbildern durchaus nicht verstecken musste. Während in den frühen Jahren neben Acts wie Led Zeppelin, Uriah Heep oder Deep Purple durchaus einige progressive Elemente im Sound von Lucifer’s Friend zu finden waren, orientierte man sich später mehr in Richtung klassischer Rock mit leichtem Funk- und Fusion-Einschlag.

Zu den zehn ausgewählten Klassikern zählen ‘Ride the Sky’ mit starken Led Zeppelin-Reminiszensen, das bluesige ‘Keep Going’ und das epische ‘Toxic Shadows’. Bei letzterem hört man deutlich heraus, warum Hensley & Co. auf Lawton als Byron-Ersatz aufmerksam wurden. Das Stück hätte sich auch auf frühen Uriah Heep-Werken sehr gut gemacht. Insbesondere Peter Hechts Hammond Orgel kann hier gefallen. Auf dem funkigen ‘Fugitive’ lässt er Moog Freunde mit einem netten Solo aufhorchen. Die Stücke ‘Fire And Rain’ und ‘Hey Driver’ aus den frühen Achtzigern klingen dann eher nach Mainstream Rock Marke Foreigner.

Quasi als Geschenk für die Fans gibt es auf CD 2 noch vier neue Stücke, die den Sound der Band aus den Siebzigern wieder aufleben lassen. Mit immerhin drei der Original Mitgliedern (Lawton/Hesslein//Horns) gelingt das recht gut. Zumindest entsteht kein Bruch zu den Klassikern der Band. In ‘Pray’ findet sogar das Rezept von ‘Ride The Sky’ erneute Anwendung. Den alten Fans wird’s gefallen.

Eine Punkte-Bewertung erscheint nicht angebracht, da der progressive Rock nur in der Frühphase der Band gestreift wird. Trotzdem ist das Album eine Empfehlung wert, da alle Akteure ihr Handwerk verstehen. Dass John Lawton ein hervorragender Sänger war und wohl auch immer noch ist, steht sowieso außer Frage. Eine gute Gelegenheit also, diese Truppe aus den Siebzigern mal kennen zu lernen.
Ohne Bewertung

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