(49:10, CD, Eigenproduktion, 2014)
Freunden gepflegter hypnotischer Instrumentalmusik dürfte beim Anblick, pardon, beim Anhören des Debütalbums von Les Lekin das Herz gleich um einige Oktaven höher schlagen. Firmierten die Salzburger bis Mitte 2013 noch als Quartett mit Sänger und Keyboarder Wolfgang Ehm in Front of Stage, erfolgte nach der Trendwende und dem Abspecken auf ein klassisches Jam-Format eine Hinwendung zu reiner Instrumentalmusik. Magischer Psychedelic Doom in bester Reinform, der nicht nur live einen unglaublichen Sog entwickelt.
Angelegt als “Konzeptalbum des kleinen Mannes, der sich nutzlos und überflüssig fühlt, dennoch nicht aufgibt und sich mühsam wieder freikämpft”, bauen die Song aufeinander auf, gehen schon fast ineinander über. In ‚Solum‘ malt Peter Gallbauer im Downtempo mit tiefer gestimmten Saiten eine düstere Stimmung, verstärkt mit zahlreichen Effekten. Noch dunkler wird es in ‘Useless’, einem ruhigen Sechsminüter, in dem sich die Gitarre auf dem (in dem Fall) dezenten Drumwork von Kerstin Wolf tragen lässt.
Interessant ist, dass im Longtrack ‘Allblack’ in Summe gar nicht so dunkel daherkommt, wie es der Titel vermuten ließe. Da geht es also mit Wut und Wehrhaftigkeit also schon ein bisschen los. Das Herzstück des Albums ist der knappe Viertelstünder ‘Loom’, das dem Trio breiten Raum zur restlosen Entfaltung ihrer Sogwirkung inklusive samtigem Flüsterbass (Stefan Willmann) lässt, die dann mit dem Closer ‘Release’ in einem neunminütigen Befreiungsschlag voll durchzieht. Ein verwirrend-mitreißendes Spiel aus energisch aufbegehrenden Gitarrenriffs, ekstatisch klingelnden Becken und Hi-Hats und einem entschlossen ans Licht treibenden Bass – und plötzlich hat einen die ernüchternde Realität wieder.
Das Mastering des Silberlings übernahm kein geringerer als Wight-Frontmann und My Sleeping Karma-Tontechniker René Hofmann im eigenen Wasted Life Studio. Für Herbst 2015 wurde kürzlich die Veröffentlichung auf Vinyl bei Tonzonen Records angekündigt.
Bewertung: 12/15 Punkten (MO 12, KR 12)
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