Kyrbgrinder – Chronicles Of A Dark Machine

Kyrbgrinder-ChroniclesOfADarkMachine-2015-CherryRed(39:59, CD, Eigenverlag/Cherry Red, 2015)
Wäre uns dieses bereits im Februar dieses Jahres erschienene Scheiblein nur früher auf die Lade gekommen, es wäre damals unfehlbar ein Album der Woche bei uns daraus geworden. Denn was der schon fünf mal von der Classic Rock Society als “Best Drummer” ausgezeichnete Johanne James (Schlagzeug, hier auch: Lead Vocals; sonst Drums bei Threshold), Dave Lugay (Bass) und Aaron Waddingham (Gitarren; u.a. Land Of Cain) hier zusammengefügt haben, ist eine vielleicht auf den ersten Blick dunkel wirkende, aber phantastisch klingende und rennende Maschine. Hätte das Power-Trio eine Spur mehr “Prog” als Härte, würde man nicht zögern, “King’s X mit Living Colour-ähnlichem Gesang” als Referenz zu bemühen. Aber vielleicht sind Kyrbgrinder ja bald selbst so relativ (un)bekannt wie unsere phantastischen GrooveBeatles? Apropos Beatles – was diese Songs auch spontan so unwiderstehlich macht, sind neben dem fast punkmäßig nach vorne peitschenden Groove eben auch die anhaftenden Hooklines. Refrains, die mehr zum Mitjohlen verführen, als für irgendjemand (in der Nachbarschaft) gut sein kann. Hooks wie die von ‘Slipping Away’ – der progressive Gehalt steckt hier hauptsächlich in Aarons gottvollem, so kurz wie gründlich vollstreckenden Solo – oder die von der bitterbösen “Hymne” auf ‘Captain America’ – einer mitreißenden Mischung aus Bad Religion und Streets mit Mike Slamer an der Gitarre. Wie dieser beherrscht Aaron den Wechsel zwischen Rhythmus-Sperrfeuer und kurzen, um so deftiger auf den Punkt kommenden Soli wirklich perfekt.

Auch der dezent angerappte Technologiefolgen-Song ‘Taking Control’ ist ein nicht mehr loszuwerdender Ohrwurm, genau wie ‘I Know Why’. Orgel-Sounds auf ‘I Feel Blue’ und weiblicher Hintergrundgesang für ‘ Take Your Soul’ lockern das Konzept zusätzlich auf. In Aarons splitternden Arpeggien beim kurz beschließenden Titelstück verbirgt sich wieder ein gewisser Prog-Faktor.

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Also rein gar nichts zu meckern? Doch: Das Matrix-Ästhetik bemühende Artwork ist nicht meins. Und die ohrenscheinlich blitzgescheiten, bissigen Texte sind leider kaum lesbar im Booklet reproduziert. Dennoch in Summe begeisternd. Denn hiermit geht alles: Im Kopfhörer in die Musik hinein kriechen (Threshold-Kollege und Meisterproduzent Karl Groom hat ein klirrend-klares Soundkostüm geschneidert) genauso wie schnelles Autofahren inklusive misstönendem Mitsingen… Der Back-Katalog des Trios umfasst “Defiance” (2007) und “Cold War Technology” (2010) und muss nun natürlich dringend ebenfalls studiert werden…
Bewertung: 13/15 Punkten

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