(40:14, CD, Inner Nova Music/JustForKicks, 2015)
Circuline wurde 2014 gegründet und bringt nun gerade mal ein Jahr später das Debütalbum “Circuline“ auf den Markt. Das deutet auf eine gut eingespielte Band hin, was wohl auch zutrifft, denn die beteiligten Musiker hatten bereits vorher in einer Prog-Tribute Band namens Downing Grey zusammen musiziert. Zu deren Programm gehörte Genesis ebenso wie eine Komplettaufführung von ELPs “Tarkus“. Nun entschied man sich dazu, es auch mal mit Eigenkompositionen zu versuchen. Eine lobenswerte Idee. Dies taten sie verständlicherweise unter einem neuen Namen: Circuline. Und den sollte man sich merken, denn die Amerikaner legen ein beachtliches Debüt vor.
Die Rede ist von einem Sextett, bestehend aus Keyboarder/Sänger Andrew Colyer, Gitarrist/Sänger Bill Shannon, der Rhythmusfraktion Darin Brannon (Schlagzeug) und Paul Ranieri (Bass) sowie an den Lead-Gesang Positionen Billy Spillane und Natalie Brown.
Der Titelsong eröffnet das Album und zeigt Circuline gleich als eine Band, die es eindrucksvoll schafft, eine Form von ArtPop meets SymphonicRock zu kreieren, die recht flott und elegant daher kommt. Einschmeichelnder Gesang stellt gleich klar, dass man keine Bedenken wegen gruseliger Gesangsleistungen haben muss. Sinfonische Keyboardsounds und dazu passende Gitarrenarbeit sollten den Fan des SymphonicProg ansprechen. Es folgt ein kurzer Instrumentaltitel, der im Wesentlichen von ambienten Synthesizerklängen geprägt ist. Diesen Mix aus Liedgut und anschließenden kurzen Instrumentals behalten sie bei, und auch der gelungene stete Wechsel von männlichem und weiblichem Gesang ist ein Pluspunkt, da die beiden Protagonisten gut miteinander harmonieren. Beide überzeugen auf Albumlänge mit variablem Gesang.
Zwar mag es an manchen Stellen etwas süßlich klingen, aber flotte Einlagen spülen diesen möglicherweise kurz aufkommenden Eindruck schnell wieder weg. Die kleinen Instrumentalhappen sind meist tastendominiert, die Gesangsstücke profitieren nicht nur von der guten Performance der Beteiligten, sondern sie besitzen bisweilen durchaus Ohrwurmcharakter. Doch Wohlfühlsound Fans, die sich angesichts der melodischen Spielart von Circuline entspannt zurücklehnen, seien gewarnt. Am Ende des Albums zeigen sie nämlich noch ein ganz anderes Gesicht. Da ist zunächst einmal ein weiterer Instrumentaltitel, nämlich ‘Fallout Shelter‘. Und der ist mal so richtig schräg. Da wird jetzt nicht mehr im Sinne von Izz oder Glass Hammer musiziert, sondern schon eher crimsonesk mit verzerrtem Gitarrenspiel. Und auch der Abschlusstitel ‘Silence Revealed’ ist trotz melodischen Starts nicht durchweg leichte Kost. Da geht schließlich auch mal gut die Post ab, speziell wenn Gast Joe Deninzon (Stratospheerius) ziemlich wilde E-Geigen Einlagen beisteuert. Da erinnert es kurz an den Kansas-Knaller ‘Magnum Opus’, was ja nun wahrlich keine schlechte Referenz ist. Weitere Gäste sind übrigens Matt Dorsey (Sound of Contact) am Bass, der das Album auch abgemischt hat, sowie Randy McStine (Lo-Fi Resistance) als Gastsänger.
Ein abwechslungsreiches, erfrischendes Album einer Band, in der noch einige gute Alben stecken sollten.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KR 11)