(42:56, CD, Cuneiform Records, 2015)
Knapp zwei Jahre nach “History Of The Visitation” legen Guapo ein neues, wie immer sehr eigenwilliges Album vor. Nachdem man sich bereits auf dem letzten Werk, nach dem Weggang vom langjährigen Keyboarder Daniel O’Sullivan (u.a. Ulver), zum Teil aus dem Zeuhl-Kosmos löste, ist “Obscure Knowledge” eine konsequente Weiterführung in Richtung energetischer, ausufernder Avantgarde/Chamber/Progressive Rock. Auf gerade mal drei, ineinander übergehenden Tracks nehmen sich die Engländer genügend Zeit für langsam steigernde Expressivität, ausufernde Fragmentierungen und schräge, düstere Disharmonien. Wer auf den Vorgänger steht, wird hier ein weiteres Panoptikum der kammermusikalischen Ernsthaftigkeiten zu Gehör bekommen und lieben lernen.
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Passend zum 20-jährigen Jubiläum der ersten Veröffentlichung (der EP “Hell Is Other People”) ist der zehnte Longplayer der Band aus London wiederum ein gnadenloser, kraftvoller Avantgarde Parforceritt , bei dem kein Platz für leichtfüßige Bedeutungslosigkeiten bleibt. Das Quartett um Bandgründer und Schlagzeuger Dave Smith zwirbelt sich durch einen rein instrumentalen Sog der fordernden Takte und Harmonien, die es immer in sich haben. Ursprünglich hatte die Band gar nicht geplant zum wiederholten Male ein Album aus langen Tracks bzw. einem Longsong aufzunehmen, doch irgendwie kommt der Vierer nicht daran vorbei, seine Ideen aus den wöchentlichen Sessions in kompaktere Formate zu packen. Man möchte es der Band danken, denn gerade dadurch entsteht eine Reise aus fließenden, dynamischen Einfällen, die von Minimalismus bis hin zu nicht zu klassifizierenden Soundkaskaden ein sehr weites Spektrum abdeckt.
Musik zum Entdecken, Eintauchen, Sich-Verlieren. Definitiv nicht einfach zu goutieren, aber immer lohnenswert und sehr, sehr spannend.
Bewertung: 12/15 Punkte (KR 13, KS 12)
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Abbildungen: Guapo / Cuneiform Records