(57:54, CD, Black Widow, 2015)
Beim Stichwort Merry Go Round fallen zuerst natürlich das Album von Grobschnitt und dann noch vielleicht eine gleichnamige weniger bekannte Benelux-Band mit m.E. einer Album-Veröffentlichung ein. Bei der hier behandelten handelt es sich allerdings um eine italienische Formation, deren Mitglieder keineswegs als Newcomer zu bezeichnen sind. Schon Mitte der Achtziger Jahre arbeiteten Teile dieser Band zusammen, 2012 stieß dann ein zweiter Gitarrist hinzu. Das Sextett war schließlich vollständig, als man die Position an der Sangesfront klären konnte. Und diese haben die Italiener – so viel sei direkt gesagt – hervorragend besetzt. Denn der wuchtige Stil von Frontfrau Martina Vivaldi passt perfekt zur Musik von Merry Go Round.
Dem Italo-Prog-Interessierten dürften einige Namen bekannt vorkommen. Keyboarder Michele Profeti und Bassist Stefano Gabbani spielten schon bei Standarte zusammen, Gabbani bediente zudem den Bass auf einem Album von London Underground. Stilistisch ist ihre aktuelle Formation in ähnlichem Fahrwasser unterwegs wie die genannten Bands.
Profeti setzt in den gelegentlich vorhandenen ruhigen Momenten feine Akzente, unter anderem mit geschicktem Einsatz des Mellotrons. Das Orgelspiel ist beinahe allgegenwärtig, Fans von Bands wie Beggars Opera etc. dürften aufhorchen. Merry Go Round “profetiert” sozusagen also schon mal von gutem Keyboardsound.
Sängerin Martina Vivaldi spielt ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Die in englischer Sprache vorgetragenen Songs werden nicht von elfenhafter Stimme dominiert, sondern ganz im Gegenteil von ihrem burschikosen Stil geprägt. Da kommt eine ziemlich mächtige Stimme auf den Hörer zu! Als abschließenden Track haben sie sich übrigens eine Coverversion des Atomic Rooster Songs ‘Friday the 13th‘ ausgesucht. Die von Merry Go Round gewählte Mischung aus Seventies Hard Rock, Psychedelic, Blues und Symphonic Rock macht sie zu einer typischen Black Widow-Band und -Veröffentlichung.
Bewertung: 10/15 Punkten (JM 10, KS 10)
Surftipps zu Merry Go Round:
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‘Dora’s Dreams’ (YouTube)
