Martha Rabbit – Zodiaklicht
(70:39, CD, Eigenveröffentlichung/Cue, 2015)
“Thursday is Martha” ist dem Booklet zu entnehmen. Ob das im englischsprachigen Raum auf viel Verständnis stößt, sei mal dahingestellt. “Donnerstag ist Martha” dürfte hierzulande dagegen ein durchaus bekanntes Zitat sein. Auf den Elektronikfan gemünzt darf das leicht umgewandelt werden in “Donnerstag ist Martha Rabbit Tag”, denn dieses Album darf sich der Fan der Berliner Schule-Elektronik gerne mal zu Gemüte führen, und das nicht nur an einem Donnerstag. Martha Rabbitt ist ein Duo, bestehend aus den beiden Keyboardern Michael J. J. Allert (synthesizers, drum machines, sequencers) und Wolfgang Rohdenburg (synthesizers). Zwei Veröffentlichungen standen schon zu Buche, das Debütalbum “Akaba” aus dem Jahr 2005 sowie das drei Jahre später beim Syngate Label veröffentlichte “Pyrrhogaster”, mit dem sie beim Schallwelle Preis für den besten Newcomer des Jahres nominiert waren. Zwischen 2009 und 2014 hat sich dann einiges an neuem Material angesammelt, das schließlich den Weg auf die aktuelle Veröffentlichung gefunden hat.
Wer die beiden Musiker wesentlich beeinflusst hat, ist nicht nur der Widmung an den kürzlich verstorbenen Musikpionier Edgar Froese zu entnehmen. Schon der 8 ½ minütige Opener ‘The Colourful Clouds Of Rho Ophiuchi’ zeigt deutlich auf, wohin die Reise auf dem mit über 70 Minuten gut gefüllten Album geht. Das erinnert in der Struktur und der Art des Sequenzer-Einsatzes gleich stark an Tangerine Dream der Mitt-70er, wobei speziell das bekannte ‘Mädchen auf der Treppe’ mal kurz leicht anklingt. Mit dieser flotten Nummer legen sie gleich einen guten Start hin, im Auslauf folgt ein wunderschöner Part mit Mellotron, der ebenfalls voll ins TD-Bild passt. Es schließen sich fünf weitere Nummern jenseits der Zehn-Minuten Marke an, wobei erwähnenswert ist, dass ‘Gardens Of The Wild Sun’ laut eigenen Angaben nicht nur von TD beeinflusst ist, sondern auch von einer anderen Lieblingsband der beiden beteiligten Musiker, nämlich Van der Graaf Generator! Was man allerdings nicht unbedingt heraushören kann. Allert und Rohdenburg beweisen auf “Zodiaklicht” ein glückliches Händchen bei der Zusammensetzung von flotten wie auch ruhigen, atmosphärischen Parts, wobei stets darauf geachtet wird, dass der Faktor Melodie nicht zu kurz kommt. So sorgen sie dafür, dass das Album wie aus einem Guss klingt. Fans der entsprechenden Ausrichtung des Elektronik-Genres sollten sich definitiv angesprochen fühlen.
Die Bewertung auf der Elektronik-Skala fällt entsprechend positiv aus, das hat sich Martha verdient.
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KS 10)