Malcolm Smith – We Were Here
(47:39, CD, Trope Audio/JustForKicks, 2014)
“We Were Here” nennt Malcolm Smith sein erstes Soloalbum. Pluralis majestatis? Nein, denn es heißt im Anschluss “Music and words by Malcolm Smith“, mit dem Nachsatz “With Marc Spooner“. Doch das vorliegende Werk wurde nicht nur von einem Duo eingespielt, sondern erhielt durchgängig auch tatkräftige Unterstützung kompetenter Gäste, so dass dieses Debütalbum durchaus wie ein Bandalbum klingt, zumal hier sehr gut ausbalanciert arrangiert wird. Die Namen Smith und Spooner könnten in dieser Kombination manchem Prog-Fan zu Recht bekannt vorkommen, handelt es sich bei ihnen nämlich um die Köpfe der US-Prog Band Metaphor. Diese Formation wurde 1993 gegründet und startete zunächst als Genesis-Coverband, um danach ab 2000 drei Alben zu veröffentlichen, auf denen sie eigenes Material präsentierten.
Smith überzeugt durch sein variables Gitarrenspiel, das nicht unbedingt spektakulär daher kommt, sondern vielmehr durch gefühlvolle Einsätze gefällt. Sein Bandkollege Marc Spooner trägt die Keyboardparts bei und leistet dabei exzellente Arbeit, wobei für ihn das gleiche gilt wie für Smith: Keine Hochgeschwindigkeits-Spielereien, sondern abwechslungsreiches Tastenspiel, das mal mit feinen Pianopassagen glänzt, sich in das gelegentlich auch mal leicht frickelige Spiel adäquat einbringt oder auch mal die Symphonik-Note mit kleinen Mellotron-Schüben betont.
Möglicherweise ihren ursprünglichen Wurzeln geschuldet mag in der hauptsächlich instrumental ausgerichteten Musik von Smith und Spooner auch mal eine Prise Genesis heraus klingen, allerdings ist ein anderer Faktor wesentlich klarer herauszuhören – sehr offensichtlich haben die Herrschaften auch gerne mal Gentle Giant gelauscht, denn typische Trademarks dieses Dinos sind immer wieder mal sehr geschickt eingestreut.
Am Ende ist eine geschickt verpackte Mischung aus Symphonic Rock mit dezenten Frickelparts herausgekommen, zu deren Gelingen auch eine kompetente Rhythmusgruppe beigetragen hat, bestehend aus Loren Gustafson (Bass) und dem wohl bekanntesten Gast, Ex-Änglagård Schlagzeuger Mattias Olsson. Überhaupt kann festgehalten werden, dass auch perkussive Elemente wie unter anderem Glockenspiel zum facettenreichen Ganzen beitragen.
Auf einem Song agiert schließlich noch Sänger John Marby, ebenfalls ein Mitglied von Metaphor, die übrigens nach langer Pause in diesem Jahr ebenfalls wieder ein Album auf den Markt bringen werden. Doch die Qualität des Gesanges ist nicht so hoch, dass ich ihn auf den restlichen Stücken vermisse. Was es aber noch eher trifft: die Instrumentals sind so ausdrucksstark, dass Gesangsparts gar nicht benötigt werden.
“We Were Here” ist ein feines Soloalbum, das nun auch das Interesse am nächsten Metaphor-Album weckt.
Bewertung: 11/15 Punkte (JM 11, KS 11)
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