(53:50 + 58:47, 2 CD, Tempus Fugit, 1975 / 1976 / 2015)
Lange waren die ersten beiden Kaipa-Alben nicht mehr erhältlich. Zuletzt erschienen sie im Rahmen der inzwischen zu horrenden Preisen gehandelten Box “The Decca Years 1975-1978“. Jetzt sind beide Werke passend zum 40-jährigen Bandjubiläum in remasterten Ausgaben endlich wieder zu moderaten Preisen käuflich zu erwerben. Begleitend dazu geht nahezu die komplette Originalbesetzung (mit Ingermar Bergman, Tomas Eriksson und Roine Stolt (u.a. The Flower Kings, Transatlantic), jedoch ohne Bandgründer und Namensrechteinhaber Hans Lundin, dafür mit Michael Stolt) demnächst unter dem Namen Kaipa Da Capo auf Tour (u.a. auf dem Night Of The Prog Festival) und wird sich dabei gänzlich auf das Siebziger-Jahre-Material fokussieren. Die immer noch unter dem Originalnamen bestehende Band um Hans Lundin ist seit vielen Jahren erfolgreich ausschließlich als Studioprojekt aktiv.
Etwas zur Historie der Band: Mitte der 70er gehörten Kaipa zu den Vorreitern des sinfonischen Progressive Rocks in Schweden und lieferten in Landessprache vor allem auf den ersten beiden Alben feinsten melodischen Sinfonic Rock mit leicht nordeuropäischen Folk Touch ab. Dabei konnte man sich sogar in den heimischen Charts platzieren, wurde im Radio gespielt und die zeitlose Qualität der Musik überzeugt auch noch heute, selbst wenn man einen leicht verstaubten, nostalgischen Charme nicht von der Hand weisen kann.
Dennoch lebt die Musik in erster Linie von ihrem verspielten Charakter, der herzergreifend direkt die Sinne anspricht und durch seine Schönheit und Melodieseligkeit zu gefallen weiß. Besonders die kongeniale Interaktion zwischen satten Keyboardklängen, fast schon ätherisch flirrenden, schwelgerischen Gitarrenlinien und choralen Gesangsarrangements beeindruckt. Zwischenzeitlich versuchte man es auch in englischer Sprache, dennoch gehört es zu Originalität der Band, dass man eben in der eigenen Muttersprache sang und gerade dadurch die Musik einen ganz eigenen Charakter verpasst bekam.
Beide Alben beinhalten einige Bonustracks, wobei es sich um das gleiche Material handelt, das bereits auf der “The Decca Years”-Box enthalten war. Das aktuelle Remastering kitzelt noch einige kleinere Nuancen heraus, wer bereits die Box sein eigen nennt, muss hier aber nicht unbedingt nochmals zugreifen. Alles in allem schlichtweg wunderschöne Musik aus den Seventies, die immer noch über eine beeindruckende Strahlkraft verfügt.
Bewertung: 12/15 Punkte (JM 13, KR 11, KS 12)
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Rehearsal Flicks (YT)
‘Skenet Bedrar’ Live 2014 (YT)
‘En Igelkotts Död’ Live 2014 (YT)
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Abbildungen: Kaipa / Tempus Fugit