Diesmal ging es zu einer musikalischen Reise der besonderen Art – mal ganz ohne die progressive Horde aus Köln und “nur” mit dem Nachwuchs im Schlepptau lockte der “wilde Westerwald”. Denn alle (zwei) Jahre wieder organisiert der emsige und nimmer müde Helmut Nöllgen vom Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller e.V. in Altenkirchen ein Highlight der Sonderklasse und das fernab der großen musikalischen Metropolen. Mit viel Engagement und Enthusiasmus zaubert er seit den Neunzigern auch in Zeiten knapper Kassen ein Familienfest bei dem im Mittelpunkt die britische Band IONA steht.
Verantwortlich für den abwechslungsreichen Mix aus Progressive Rock, Symphonic Rock und traditioneller keltischer Folk Music zeichnen in erster Linie Frontfrau Joanne Hogg – (Vovals, Keyboards, Acoustic Guitar) sowie Mastermind Dave Bainbridge (Keyboards, Guitars, Bouzouki). Aber auch die anderen Mitglieder stehen den beiden nicht nach und überzeugen durch ihre hohe Musikalität und ihrem professionellen Auftritt. Zu nennen sind Frank van Essen (Drums, Percussion, Violin, Vocals), Martin Nolan (Uilleann Pipes, Low and Tin Whistles, Vocals) und last but not least der eher introvertiert wirkende Bassist Phil Barker, der seinen neuen Chapman Stick vorführte.
In der gut gefüllten und für die meist älteren Musikfreunde glücklicherweise bestuhlten Altenkirchener Stadthalle ging es dann pünktlich um 20:00 Uhr los. Mit einem bestens zur gemütlichen Atmosphäre passenden Klangteppich zog Dave das Publikum in seinen Bann mit den einsetzenden Percussion und dem glasklaren Gesang von Joanne war das Abtauchen in keltisch, proggig rockige Musikwelten nicht mehr aufzuhalten.
Der immer fröhlich und locker wirkende Dave, die von Energie nur so strotzende Joanne, der kommunikative Martin, der sich bescheiden zurückhaltende Phil sowie Frank, der Schlagzeug spielende Geiger verzauberten die zum Teil von weither angereiste Zuhörerschar. Stets gelang es der Band mit ihrer malerischen und vor Lebensfreude pulsierenden Musik das Publikum zu fesseln aber auch von den Stühlen zu reißen. Es durfte getanzt und mit gesungen werden. Nach einer Stunde musikalischen Hochgenusses hieß es erst einmal durchatmen und auf den zweiten Teil freuen.
Nach knapp einer halben Stunde Pause folgten weitere 90 Minuten eines unvergesslichen keltischen Rockabends. Da fällt es schon schwer ein Stück oder auch nur einzelne Passagen des Konzerts besonders zu erwähnen, zumal mir eine aktuelle Setlist (trotz Zusage des Management) nicht vorgelegen hat. Das tat aber dem hohen Niveau des Events natürlich keinen Abbruch.
Der Longtrack des Abends gehörte dann sicherlich mit allen seinen wunderbaren Facetten des Musikgenres zum Höhepunkt des Events. Die Dynamik des Stücks lebte vom Einsatz der Geige, den Keys, der Flöte, der Uillean Pipe sowie der Gitarren. Wenn Klänge zu Bildern, werden dann nicht nur in dieser Komposition. Wie alles im Leben geht leider auch solch ein Abend einmal zu Ende. Mit zwei Zugaben wurde das begeisterte und ausharrende Publikum zum Abschluss noch einmal reichlich entlohnt.
Zusammenfassend lässt sich sagen für Genießer des melodisch, symphonisch, folkigen Progs war dieser Abend ein unbedingtes Muss. Da bleibt nur zu sagen: “Helmut in zwei Jahren sehen wir uns wieder, danke für dieses unvergleichliche Erlebnis”.
Text: Horst-Werner Riedel
Live-Fotografie: Timo Riedel
Ein Kommentar
informativer Bericht. Liest sich so, dass ich mal besser mitgekommen wäre! Und wieder Standing-Ovations für Timo. Tolle, farbenfrohe Bilder!